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LESUNGschreiben schwulsein kommunistsein

„ich brauche geld. ich bin homosexuell und links, und ich schreibe romane. davon kann ich nicht leben. wer hilft mir?“ 1984 hat Ronald M. Schernikau den kurzen Text für eine Kleinanzeige geschrieben, vier Jahre, nachdem ihm mit seiner „kleinstadtnovelle“ über das Schwulsein im linksliberalen Milieu einer Kleinstadt ein bemerkenswertes Debüt gelungen ist: nicht einfach ein Coming-out-Roman, sondern eine pointierte und radikale Beobachtung eines gesellschaftlichen Drucks, die beschreibt, warum man die Verhältnisse verändern muss – und kann. Auch mit ungewöhnlichen Mitteln: Ende der 1980er ging der schwule kommunistische Literat in die DDR. Sterben musste er mit nur 31 Jahren wieder in der BRD – kurz nach seiner vielbeachteten Rede auf dem Kongress des DDR-Schriftstellerverbands, in der er die Entwicklung nach der Öffnung der Grenzen noch einmal als „Konterrevolution“ bezeichnet hat. Am Mittwoch lesen Gesche Pierning und Stephan Benson unter dem Titel „ich könnte heulen, dass ich frei bin“ im Polittbüro aus Schernikaus einzigartigem Werk.  MATT

■ Mi, 31. 10., 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45

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