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Sylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen

Bevor der Kleine Wassermann mit seinen grünen Haaren in seinen wohlverdienten traumhellen Wassermannswinterschlaf fällt, lässt er auf der Astrid-Lindgren-Bühne des FEZ in der Wuhlheide noch ein paar Mal kleine Unterwasserfreaks ab 4 Jahren an seinen Abenteuern im Mühlenweiher teilhaben. Am Samstag und am Sonntag, jeweils um 15.30 Uhr, entdeckt er, dass so ein Mühlrad eine prima Rutsche ist, fürchtet sich vor dem sinistren Neunauge, isst „gebratene Steine“ mit den Menschenjungen und spielt mit Papa Verstecken im Schlingpflanzendickicht, bis er im Gesicht krebsrot ist vor Erschöpfung. Gut, wenn dann der bemooste Karpfen Cyprinus vorbeigeblubbert kommt und ihn auf seinem Rücken nach Haus chauffiert (8/7 Euro). Ottfried Preußlers wundervolle Coming-of-Age-Geschichte hat in den letzten 56 Jahren kein bisschen Seetang angesetzt. Wenn das Kind fragt, „Warum Halloween?“, und man erklärt, dass der Gruselspaß einen ganz handfesten religiösen Hintergrund mit heidnischen Ursprüngen hat und auch Allerseelen heißt, kann man das mit dem grandios bebilderten Buch „Auf Wiedersehen, Oma“ von Birte Müller prima veranschaulichen. Es ist die Geschichte der kleinen Felipa, die in einem Dorf in den Anden wohnt und sich auf die Suche nach der Seele ihrer geliebten verstorbenen Oma macht. Sie lernt, dass die Seelen nicht ständig durch die Gegend flitzen, sondern nur an Allerseelen zu Besuch auf die Erde kommen – was dann ganz groß und bunt gefeiert wird, von Grusel keine Spur. Nicht mal, als die Party auf dem Friedhof weitergeht und die mit allerhand Leckereien gestärkten Seelen sich wieder in ihre Gräber verzupfen. Tröstlich für Felipa: Omas Seele kommt im nächsten Jahr wieder auf einen Tanz vorbei. Ein tolles Buch für alle, die dem ollen Süßes-sonst-gibt’s-Saures noch etwas hinzufügen mögen.

www.astrid-lindgren-buehne.de, „Auf Wiedersehen, Oma“: www.minedition.de, 13,95 Euro

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