das portrait
: Die zweite Rückkehr des Peter Szilagyi

Fühlt sich an der Ostsee wohl: Peter Szilagyi Foto: THW

Vor etwas mehr als zwölf Jahren hätte sich Viktor Szilagyi wohl kaum vorstellen können, dass es ihn immer wieder ans Meer ziehen würde. Immerhin hatte der gebürtige Budapester als Kind die Berge seiner österreichischen Heimat rund um St. Pölten lieben gelernt. Als er im Sommer 2005 im Alter von 26 Jahren vom insolventen Verein TuSEM Essen zum THW Kiel wechselte, sagte er: „Der THW ist für jeden Handballer eine Top-Adresse, und am Meer habe ich auch noch nicht gelebt.“

Drei Jahre lang blieb er an der Ostsee. Österreichs Handballer des Jahres 2000 gewann in jeder Saison mit den „Zebras“ die deutsche Meisterschaft, zweimal den DHB-Pokal und einmal die Champions League (2007). Das waren andere Zeiten, aktuell ist der THW Kiel nur Mittelmaß.

Szilagyi wechselte zum VfL Gummersbach, bevor er 2010 ein erstes Mal an die Ostsee zurückkehrte – zur SG Flensburg-Handewitt. Das zwei Jahre andauernde Engagement beim wenig geschätzten Nachbarn erfreute die THW-Fans nicht sonderlich. Beim Bergischen HC beendete „Figo“ Ende Juni seine Karriere als Spieler. Er wurde nach dem Bundesliga-Abstieg Sportlicher Leiter bei dem Verein.

Und nun steht für Szilagyi die zweite Rückkehr an die Ostsee an – zurück an die erste Station, zum THW. Vom 1. Januar 2018 an soll der 39-Jährige den gesamten sportlichen Bereich leiten. „Ich freue mich, wieder Teil der THW-Familie zu werden. Die Jahre als Spieler dort waren prägend für mich“, sagte Szilagyi, der einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022 unterschrieb.

Beim Zweitliga-Topteam Bergischer HC sind sie enttäuscht. „Wir bedauern seine Entscheidung. Gleichwohl haben wir seinen Schritt zu akzeptieren, da ein langfristiger Kontrakt bei einem Club in Rede steht, dem Viktor ebenfalls emotional verbunden ist“, sagte BHC-Beirat Jörg Förste.

Beim THW Kiel haben sie für den Österreicher eigens einen neuen Aufgabenbereich geschaffen. Dadurch werden jedoch die Kompetenzen von Geschäftsführer Torsten Storm eingeschränkt. Der steht wegen der sportlichen Talfahrt des Teams in der Kritik. Verhandlungen mit Spielern und Beratern wird in Zukunft Szilagyi führen. Es scheint, als wären sie beim THW an einem Punkt angekommen, an dem sie das Gefühl haben, etwas in der Struktur verändern zu müssen, um die sportliche Erfolglosigkeit zu beenden. Es ist jetzt am ehemaligen THW-Spielmacher Viktor Szilagyi, diese Aufgabe mit Leben zu füllen. Christian Görtzen