Nordpol: Stimmenfang

Endspurt. Bis zum Sonntag muss alles gesagt, das letzte Parteiprogramm verteilt sein. Die taz nord beobachtet die tägliche Inszenierung auf der Wahlkampfbühne.

Schön, dass in dieser Woche der Panik bei Christian Wulff wenigstens mal die Amnesie regiert. Weil der kirchhofsche Flat-Man aus Heidelberg die Wähler verunsichert, präsentierte sich Niedersachsens CDU-Ministerpräsident gestern mit dem Bierdeckel-Mann Friedrich Merz in Bild. Angela Merkel werde eine „exzellente Kanzlerin“, freuen sich Wulff und Merz im „Doppelinterview“. Wulff findet zudem, mit Merz werde „ökonomische Kompetenz verbunden“, die sei „unentbehrlich in der Spitzenmannschaft der Union“. Später auf der IAA sagt Deutschlands beliebtester Politiker über den Drittbeliebtesten, Merz sei „einer der klügsten deutschen Politiker“. War da nicht was? Ja. Dereinst hatte Wulffs Staatskanzlei über den Querschläger aus dem Sauerland gelästert, der solle lieber sein Bier auf den dazugehörigen Deckel stellen, anstatt das Wahlvolk mit unausgegorenen Konzepten zu verunsichern.