Italic: Hyperrealistische Coolness: Malerei von Hendrik Krawen
Ein schmaler Raum in der Leipziger Straße mit einer weiß gekachelten Wand, wobei es sich um aufwendig produzierte luxuriöse Reliefkacheln noch aus DDR-Zeiten handelt, und an dieser einen Wand ein einziges Bild: Das ist von den momentan laufenden Berliner Ausstellungen eine der überzeugendsten.
Das Bild mit seinem wandfüllenden Format von 300 x 150 cm stammt von Hendrik Krawen, der es „Golf von Oman“ (2017) betitelte. Unter einem endlosen smaragdgrünen Himmel, an dem zwei winzige Flieger ihre Kondensstreifen hinterlassen, tauchen am unteren Bildrand zwei riesige Öltanker und zwei im Vergleich winzige Begleitschiffe auf, bei denen es sich vielleicht um Lotsenschiffe handelt. Indem Krawen die mit größtmöglicher Präzision, also geradezu hyperrealistisch, gezeichneten Schiffe in das absolut makellose Monochrom eines grenzenlosen Himmels setzt, wird die Szenerie auf eine sehr lässige und unprätentiöse Weise seltsam rätselhaft und traumgleich. Cool ist der stimmige Begriff für Krawens reflektierten, introvertierten Malstil, der zu intensivem Hinschauen verführt. Der popaffine Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie schließt damit an das Cool der Musik an, die für ihn eine ganz wichtige Rolle in seinem Werk spielt, was sich nicht zuletzt im Titel widerspiegelt, den er mit den Machern vom Ausstellungsraum ITALIC für seine Ausstellung fand: „Ich sing dir ein Lied“. ITALIC übrigens, mit Marc Knauer und Stefan Schwander, sind vor allem als Musiklabel aktiv und der Showroom in der Leipziger Straße ein neuer kongenialer Ableger von Marc Knauer, Philipp Fürnkäs und Mounya Rezzoug. wbg
Bis 30. 12., Sa 14–18 Uhr, sowie nach Vereinbarung: info@italic.de, Leipzigerstr. 61
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