Vorsicht Kamera

Dritte Hamburger Schule führt Videoüberwachung ein. Datenschützer lässt dies nur im Außenbereich zu

Mit der Rudolf-Roß-Gesamtschule in der Neustadt hat nach zwei Berufsschulen nun die dritte Hamburger Schule eine Videoüberwachungsanlage installiert. Die Kameras, die außerhalb der Schulzeiten von 16.30 Uhr bis 6.30 Uhr die Zäune und Eingänge im Visier haben, sollen den Hausmeister ersetzen, der laut einem europäischen Gerichtsurteil künftig früher Dienstschluss machen muss.

„Wir sind eine Pilotschule um auszuprobieren, ob das mit den Kameras funktioniert“, berichtet Schulleiterin Anne Buhr. Die Sache sei „mit dem Datenschutz rückgekoppelt“. So stünden Kameras und Bildschirme zwar auch tagsüber aus technischen Gründen unter Strom, zeigten aber nur ein schwarzes Bild.

Hamburgs Datenschutzbeauftragter Hartmut Lubomierski steht den Kameras skeptisch gegenüber. So dürfe die Videoanlage keineswegs Lehrer und Schüler beobachten oder dazu dienen, „die Pausenaufsicht zu verschlanken“. Und zum Einbruchschutz am Außengelände sei sie nur an Schulen in gefährdeten Lagen zulässig, „wo es bereits Vorfälle gab“. Dies trifft auf die in der City gelegene Rudolf-Ross-Schule wohl zu.

Laut Pressesprecher Alexander Luckow plant die Bildungsbehörde keinen flächendeckenden Einsatz der Videoüberwachung: „Unsere Linie ist, wenn eine Schule das will, kann sie das machen.“ Um die Ausfälle der Hausmeister auszugleichen, die ab Januar 2006 statt 50,5 nur noch 48 Stunden arbeiten dürften, würden derzeit an 70 Pilotschulen verschiedene Lösungen ausprobiert. Dazu zählten neue Nummernschlösser, die eine Schlüsselübergabe überflüssig machen, „Überlassungsverträge“ an Sportvereine sowie Partnerlösungen, bei denen die Hausmeister-Gattin sich „mit kümmert und dafür bezahlt wird“.

Kaija Kutter