Elbfährlinie stellt Insolvenzantrag

Fährverkehr zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel vermutlich vor dem Aus. 49 Mitarbeiter*innen betroffen

Erst im Mai dieses Jahres war die Fährverbindung mit einem Schiff wieder gestartet

Die Elbfährlinie zwischen dem niedersächsischen Cuxhaven und Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) steht vor dem Aus. Die Betreiber stellten am Montag einen Insolvenzantrag am Amtsgericht Cuxhaven. Der Geschäftsführer der Elb-Link Fährgesellschaft, Bernd Bässmann, erwartet, dass die 49 Mitarbeiter*innen noch bis Weihnachten ihren Job verlieren werden. Der Antrag werde geprüft, sagte Amtsgerichtsdirektor An­dreas Frank. Der zuständige Richter werde noch diese Woche über die Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens entscheiden.

Grund für die finanziellen Probleme sind Forderungen der Schiffseigner nach einer Charterrate pro Tag, die nach Ansicht der Fährgesellschaft viel zu hoch ist. Im Oktober hatten die Betreiber den Fährverkehr zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein eingestellt. Ein Darlehen über rund 200.000 Euro der Kreise und Gemeinden sollte die Fährleute über den Winter retten. Er habe ursprünglich geplant, die Mitarbeiter*innen bis zum März in Kurzarbeit zu schicken, teilte Bäss­mann mit. Doch er bekam vonseiten öffentlicher Hand eine Absage.

Bereits die Vorgängergesellschaft, die Elb-Link-Reederei, war in die Insolvenz gegangen. Sie hatte die Strecke mit zwei Schiffen bedient. Im Mai dieses Jahres war die Fährverbindung dann mit einem Schiff wieder gestartet. Dadurch habe sich die Auslastung deutlich verbessert, sagte Bässmann. Seit Mai habe die Fähre rund 180.000 Fahrgäste und 58.000 Autos befördert.

Nach Ansicht von Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) ist die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Fährverbindung bereits lange nicht mehr gewährleistet. „Sowohl der Kreis Dithmarschen als auch ich haben gesagt, dass wir ein komplett unwirtschaftliches Thema nicht aufrechterhalten können“, sagte Buchholz am Montag.

Unterdessen haben zwei ehemalige Elb-Link-Verantwortliche, darunter ein ehemaliger Geschäftsführer, einen Strafbefehl in Höhe von 9.000 Euro erhalten, berichtet der NDR. Nach Informationen des Senders ist der Grund Insolvenzverschleppung. (dpa)