unterm strich
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Nicht nur Lukas Bärfuss wurde von „Theater Heute“ ausgezeichnet, viele andere Theaterschaffende auch. Vor allem darf sich Tom Stromberg freuen. Das Hamburger Schauspielhaus, dessen Intendant Stromberg bis vor kurzem war, wurde zum „Theater des Jahres“ gekürt – zwar nur mit drei anderen Theatern zusammen (Deutsches Theater in Berlin, Münchner Kammerspiele und die Neue Bühne Senftenberg kamen auch auf den ersten Platz), aber am süßesten von allen freute sich doch Stromberg: Geradezu theatralische Jubler sind aus der Hansestadt zu vernehmen. „Ich freue mich unheimlich. Das ist einfach großartig“, sagte Stromberg. Kein Wunder: Für ihn ist diese Ehrung eine späte Genugtuung. Noch im Jahr 2000 hatte „Theater Heute“ das Hamburger Schauspielhaus zum „Ärgernis des Jahres“ erklärt. Auch die nächsten drei Spielzeiten ging es bergab: Die Zuschauer blieben aus, wichtige Mitarbeiter verließen das Haus. 2003 wurde Strombergs Vertrag nach langwierigem Streit mit der damaligen Kultursenatorin Dana Horáková nicht verlängert. Doch offensichtlich setzte dies bei Stromberg ungeahnte Energien frei. Er kündigte „noch zwei Jahre Wahnsinn“ an, und plötzlich stellte sich der Erfolg bei Publikum und Kritik ein. Nun ist Strombergs Vertrag in Hamburg allerdings ausgelaufen, sein Nachfolger Friedrich Schirmer aus Stuttgart hat schon angefangen. So kann’s kommen.

Das Hamburger Schauspielhaus darf sich nicht nur über den Preis „Theater des Jahres“ freuen. Wiebke Puls, die in zahlreichen Inszenierungen unter Strombergs Leitung zu sehen war, wurde zur „Schauspielerin des Jahres“ gewählt, Shakespeares „Othello“ in der Regie von Stefan Pucher mit Alexander Scheer in der Hauptrolle zur „Inszenierung des Jahres“ gekürt.