Anklage gegen Neonazis

FRIEDRICHSHAIN Brutaler Angriff auf Linken im Juli wird als versuchter Mord gewertet

Nach dem brutalen Angriff von Neonazis auf einen 22-jährigen Studenten aus der linken Szene im Juli hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Das teilte Staatsanwaltschafts-Sprecher Martin Steltner am Mittwoch mit. Die vier Neonazis aus Brandenburg sollen nach einer Schlägerei in der Nähe der Diskothek „Jeton“ in Friedrichshain den Studenten bewusstlos geschlagen und versucht haben, ihn mit einem „Bordstein-Kick“ zu töten. Sie verletzten ihn lebensgefährlich. Direkt nach der Tat wurden die Männer festgenommen.

Wenige Tage später griffen linksradikale Randalierer mit Steinen das „Jeton“ am S-Bahnhof Frankfurter Allee an. Dort sollen sich oft Mitglieder der rechten Szene treffen. Ende Juli demonstrierten 4.000 Menschen unter dem Motto „Gegen rechte Gewalt“ in Friedrichshain gegen Rechtsradikalismus.

Sie wollten ihr Opfer mit „Bordsteinkick“ töten

Laut Steltner sollen die vier angetrunkenen Neonazis im Alter zwischen 20 und 26 Jahren mit einer Gruppe aus der linken Szene in eine Schlägerei geraten sein. Dabei wurden der mutmaßliche Haupttäter, ein 26-jähriger Mann aus Heidesee, und Männer der anderen Gruppe verletzt.

Nach der Schlägerei sollen die Neonazis beschlossen haben, „aus Wut ihr Opfer mit Stampfkicks zu töten“. Nach der Anklage sollen sie das Gesicht des Opfers vor der Diskothek zum Boden gedreht und ihm anschließend mehrmals auf den Hinterkopf getreten haben. Der Student wurde durch die Tritte lebensgefährlich verletzt und mit Hirnblutungen, Jochbeinbruch und Prellungen in eine Intensivstation eingeliefert. Der sogenannte Bordsteinkick wurde durch eine ähnlich brutale Szene aus dem Film „American History X“ bekannt. (dpa)