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berliner szenenNachts abhanden­gekommen

Innerhalb weniger Tage erfuhr ich durch Aushänge in meinem Wohnhaus von Straftaten und Verlusten in meiner Nachbarschaft. Zuerst war da an der Wand neben den Briefkästen ein Aushang der Polizei: „Polizei Berlin bittet um Ihre Mithilfe.“ Es ging um folgendes Delikt: „Brandsatz in Kneipe geworfen.“ Ende November wurde ein Brandsatz in die Fußballkneipe „Bretterbude“ bei mir um die Ecke in der Niederbarnimstraße geworfen, einem Bayern-Fanclub in der Hauptstadt. Die Kripo fragt, wer die Tat beobachtet hat, wer sachdienliche Hinweise geben kann, wem eine Person aufgefallen ist, „die sich vor oder nach der Tat im Tat­umfeld auffällig verhalten hat und möglicherweise ein Fahrrad bei sich führte“. Da nicht nur in Friedrichshain viele Menschen mit dem Rad unterwegs sind, wird die Suche sicher schwierig.

Und dann war da dieser mit dicken schwarzen Buchstaben ausgedruckte Aushang an meine Haustür geklebt. „Laptop verloren!!!!“, war der Hilferuf über einen Verlust zwei Tage nach dem Brandsatz auf die „Bretterbude“ überschrieben. Es folgte eine lange Schilderung der nächtlichen Ereignisse, in der es unter anderem hieß: „Zuletzt bewusst bei mir hatte ich den Laptop im MacLaren’s Pub und bin dann in der Simon-Dach-Straße in einem Restaurant gewesen. Also ist er zwischen Boxhagener Straße und Simon-Dach-Straße abhandengekommen“, schrieb der Laptop-Besitzer und bat dringend darum, dass sich der Finder bei ihm melden solle. „Der Laptop ist ein Jahr alt und nicht einmal abbezahlt. Meine ganzen Unterlagen und Dokumente von der Uni sind drauf, genauso wie private Sachen.“ Der Suchaushang endete mit einem in besonders fetten Buchstaben geschriebenen Appell: „Ich hoffe inständig, dass es noch gute Menschen auf dieser Welt gibt …“ Finderlohn garantiert.

Barbara Bollwahn

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