Zwinger Galerie: Die alltäglichen Landschaften der Birgit Schlieps
Früher spürte die Künstlerin der modernistischen Stadt im fernen Osten, in der ehemaligen sowjetischen Modellstadt Aktau am Kaspischen Meer hinterher. Jetzt ist sie im italienischen Süden angelangt. In den pontinischen Sümpfen zwischen Rom und Neapel. Mussolini ließ sie in den 1930er Jahren trockenlegen, um dort die Modellstädte Latina und Sabaudia zu erbauen. Auch diese Städte liegen am Meer, aber wichtiger sind Landwirtschaft, Industrie, ein Militärflughafen und ein stillgelegtes und ein nie fertiggestelltes Kernkraftwerk. Das alles muss Schlieps in ihren Bildern nicht zeigen, um die sonderbare, reizvolle Tristesse der Provinz als ihr Thema auszuweisen. Die faschistische Architektur, der gewöhnlich die Aufmerksamkeit gilt, ist in ihren filmisch angelegten Fotoserien nur Hintergrundstaffage. Das wahre Motiv ist der Alltag, der hier nicht viel hermacht. Eine Bar, ein Hinterzimmer in der Stadtbibliothek, eine Straße dort und ein Kanal hier, so weit, so gut. Cool bewirbt die Bildhauerin, die Schlieps ist, ihr Material auf riesigen Tüten. wbg
Bis 6. 1., Di–Sa, 12–18 Uhr, Mansteinstr. 5
7. 12., 19 Uhr: "Infizierte Landschaften", Gespräch mit Joerg Franzbecker und Stephan Becker
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