wie machen sie das?
: Die Tänzerin

Imke Charlotte Fröhlich, 26, tanzt zu elektronischer Musik, oft die ganze Nacht, gerne alleine. Sie studiert Evangelische Theologie auf Pfarramt in Berlin.

taz am wochenende: Frau Fröhlich, Sie gehen nächtelang in Clubs tanzen und nehmen keine Drogen, um wach zu bleiben. Wie machen Sie das?

Imke Charlotte Fröhlich: Wenn gute Musik läuft, die in den ganzen Körper geht, brauche ich keine Wachmacher. Manchmal merke ich, wie k.o. mein Körper gerade ist, aber ich habe so viel Freude am Tanzen, dass ich trotzdem nicht im Stehen einschlafe.

Auch kein Kaffee oder Mate?

Vielleicht mal’ne Cola, aber eher Wasser. Die Musik hat auf mich so eine belebende und durchdringende Wirkung – das reicht, um mich zu pushen.

Wie lange können Sie komplett nüchtern feiern gehen?

Manchmal bin ich von 1 Uhr bis 8 Uhr früh unterwegs, manchmal nur drei, vier Stunden. Das kommt auf die Musik an. Wenn sie mich richtig packt, kann ich auch lange über das K.o.-Gefühl hinaus tanzen.

Machen Sie dann auch mal Pausen?

Klar, setze ich mich auch mal hin. Wenn ich mit einer Gruppe unterwegs bin, auch mal länger, weil ich dann jemanden zum Quatschen habe. Aber ich kann nicht ­sagen, dass ich in der Gruppe länger durchhalte als alleine.

Wie suchen Sie sich die Partys aus?

Es gibt ein paar Clubs, die ich gerne mag: About Blank, Griessmühle und Kosmonaut. Die sind noch nicht so touristisch. Bei vielen Tou­rist*innen stört mich, dass oft eine Eskalationsstimmung herrscht: Das ist jetzt der Abend unseres Lebens, was um uns herum passiert, ist uns egal. Da wird man dann öfter mal angerempelt oder hat eine Zigarette am Arm. Ich mag es, wenn Leute achtsam tanzen und wenn der Umgang miteinander respektvoll ist.

In den Clubs sind viele Leute auf Drogen …

Das stört mich nicht. Ich selbst fühle mich aber schon allein durch die Musik so gut, dass ich gar nicht weiß, was Drogen mir noch mehr geben könnten.

Ist das Tanzen auch eine Art Rausch?

Ich tanze oft mit geschlossenen Augen, da komme ich schon manchmal in einen Trancezustand. Die Grenzen verschwimmen dann: Körper und Musik, das Innen und Außen, all das verschmilzt.

Und wie erholen Sie sich nach einer durchtanzten Nacht?

Natürlich schlafe ich. Manchmal bis mittags, aber eigentlich will ich nicht den ganzen Tag verpassen. Deshalb schlafe ich manchmal nur anderthalb oder zwei Stunden. Wenn ich Alkohol getrunken habe, bin ich entsprechend platter. Aber wenn ich nüchtern war, geht das ganz gut – auch wenn ich natürlich übermüdet bin.

Interview Christina Spitzmüller