Manuel macht den großen Max

Ein Manuel Charr der 30er Jahre Foto: ap

Manuel Charr, 33, ist der erste deutsche Schwergewichtsweltmeister im Profiboxen seit 1932, also seit Max Schmeling. Charr schlug am Samstag in Oberhausen den Russen Alexander Ustinow einstimmig nach Punkten und holte den Gürtel der WBA. Dass der Kampf vor 5.000 Zuschauern WM-würdig war, behauptet kaum ein Augenzeuge. Aber die Biografie Charrs ist bemerkenswert: Im Libanon geborener Sohn eines Syrers, seit anderthalb Jahren deutscher Staatsbürger, vor sieben Monaten wurden ihm zwei künstliche Hüftgelenke eingesetzt, vorher war er schon einmal in einem Döner-Imbiss durch einen Bauchschuss lebensgefährlich verletzt worden. Am Samstag, nach seinem Erfolg, rief er „Deutschland, wir sind Weltmeister“ ins Publikum, und: „Diesen Titel widme ich Deutschland.“ Ihm war gelungen, was Karl Mildenberger 1966, Axel Schulz 1995, Willi Fischer 1998, Luan Krasniqi 2005 und Marco Huck 2012 nicht geschafft hatten: Er wurde „großer Zeh Gottes“, wie Norman Mailer einst den Schwergewichtsweltmeister genannt hatte.