„Ein alter Streit“

Petra Oelker und Arne Dahl lesen Kriminelles

■ 65, Ex-Redakteurin der Hamburger Rundschau und der taz.hamburg, seit 20 Jahren Schriftstellerin, schreibt historische Hamburg-Romane. Foto: dpa

taz: Frau Oelker, warum gibt es keine Krimis ohne Leichen?

Petra Oelker: Das ist ein alter Streit unter Schriftstellern, ohne Ergebnis. Friedrich Ani aus München lässt seinen Kommissar Tabor Süden in Krimis ohne Leichen agieren. Aber sonst fällt mir spontan niemand ein.

Sie selbst kommen in Ihren historischen Hamburg-Krimis auch nicht ohne Tote aus.

Leider nicht. Aber ich tue mich schwer damit.

Mit den Leichen?

Naja, das muss ja erstens in einem sinnvollen, begründeten Zusammenhang stehen. Und dann muss ich mich auch entscheiden, wen ich sterben lasse. Das fällt mir manchmal schwer.

Haben Sie Mitleid mit Ihren Opfern?

Sagen wir mal so: Ich bemühe mich, nur halbwegs schlechte Menschen zu Opfern zu machen.

Auf Kampnagel liest auch der schwedische Star-Autor Arne Dahl. Dem scheint es geradezu Spaß zu machen, Menschen auf möglichst bizarre Weise vom Leben zum Tode zu befördern.

Habe ich auch gehört. Ich kann solche Bücher nicht lesen.

Wie bitte?

Seine Krimis sollen literarisch sehr gut sein. Ich kann das aber nicht beurteilen, weil ich keine Bücher lesen kann, in denen geradezu genüsslich Leichen produziert werden.

Eine dünnhäutige Krimi-Autorin?

Leider ja.

Sie lesen aus Ihrem neuen Krimi „Ein Garten mit Elbblick“. Worum geht es da?

Eine junge Frau kommt aus England nach Hamburg zurück, um ihren Vater zu beerdigen. Dann stellt sie fest, dass das Erbe verschwunden ist, und ihr Gatte kommt auch noch ums Leben. Und dann gehen die Verwicklungen los. INTERVIEW: SMV

Krimifestival auf Kampnagel: ab heute, www.kampnagel.de