leserInnenbriefe
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Balibar unterstützt BDS

betr.: „Missbrauchtes Gedenken“

taz.bremen vom 11. 11. 17

Der Vorstand der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Bremen, für den ich den „Offenen Brief“ geschrieben habe, hat den 9. November nicht ins Feld geführt. An diesem Tag war einfach die Abstimmung im Vorstand über den Brief abgeschlossen. Richtig ist, dass wir erst von dritter Seite kurz zuvor auf die Äußerungen Balibars aufmerksam gemacht worden waren. Wir schreiben nicht, wie Schirrmeister behauptet, dass der dort zitierte Aufruf von Balibar verfasst wurde, sondern ausdrücklich, dass er ihn unterzeichnet hat. Damit muss er sich allerdings den Inhalt zurechnen lassen. Und der ist in der Tat, dass Israel allein für Gewalt und Eskalation verantwortlich ist und, unter anderem, seit 60 Jahren Krieg gegen die Palästinenser führe; das ist nachweisbar unwahr. Der Aufruf unterstützt ausdrücklich die BDS-Bewegung: Reicht das nicht als Quelle? Es gibt ja auch viele andere Äußerungen Balibars, u.a. eine nun tatsächlich von ihm persönlich initiierte Petition aus 2003 gegen den Schutzwall Israels. Dort werden die Terrorattacken der Intifada in Anführungszeichen gesetzt und gesagt, der Wall verwandele die Israelis in ein „Volk von Lagerwächtern“. Wer den Offenen Brief lesen will: www.dig-bremen.de.

Hermann Kuhn (Die Grünen), Vorstandsvorsitzender der DIG Bremen

Unangemessene Kritik

betr.: „Missbrauchtes Gedenken“

taz.bremen vom 11. 11. 17

Freut mich, dass Sie hier eine Kritik an dem Vorgehen Hermann Kuhns geschrieben haben, denn diese Kritik an Balibar ist in dieser Form unangemessen und wirkt wie ein Rechnungen begleichen auf anderem Terrain. Balibar kann nichts für die Veröffentlichung auf der deutschen Querfrontwebseite Arbeiterfotografie. Gut zu wissen, dass auch er eine differenzierte Einschätzung zum Israel-Palästina-Konflikt hat. Und natürlich können die Gaza-Kriege kritisiert werden. Eben nicht einseitig und nicht mit BDS-Forderungen und ohne NS-Vergleiche. Nzuli Sana, taz.de

Davidstern statt roter Stern

betr.: „Missbrauchtes Gedenken“

taz.bremen vom 11. 11. 17

Ist es nicht an der Zeit, dass Herr Kuhn überprüft, ob er die fromme Denkungsart des demokratischen Zentralismus, die er in langen KBW-Jahren eingeübt hat, nicht heutzutage statt unter dem fünfzackigen roten Stern nun unter dem sechszackigen blau-weißen Davidstern fortführt? Wie heißt es doch so schön bei Stanisław Jerzy Lec: „Und doch kehren wir zu unserer ersten Liebe zurück. Aber mit welch anderen Absichten.“ Eberhard B. Plümpe, Bremen

Verschwörungstheorie

betr.: „Träume von Räumen“

taz.bremen vom 7. 11. 17

Folgende Verschwörungstheorie kursiert: Von den Rufen nach Wohnraum verunsichert, denkt die Hafenwirtschaft darüber nach, wie man Übergriffe auf ihr Territorium vermeiden kann. Um Planungen der SPD zuvor zu kommen, setzt sie Jens Eckhoff (CDU) die Idee in den Kopf, den Neustädter Hafen als Wohngebiet vorzuschlagen. Er fällt darauf herein. CDU und Medien machen mit: Der Vorschlag wird als innovative Idee präsentiert, es folgt das übliche Reaktionsmuster: die Handelskammer ist dagegen, der Hafensenator, die Grünen, auch die SPD. Ein Machtwort des Bürgermeisters beendet die Debatte. Der mutmaßliche neue CDU-Spitzenkandidat wird sich dann vorsichtig distanzieren. Die Hafenwirtschaft reibt sich die Hände. Ich halte nichts von Verschwörungstheorien. Karl Bronke, Bremen