was tun in hamburg?
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Foto: Christina Sabrowsky/dpa

Di, 21. 11., 19 Uhr, Hotel Baseler Hof, Esplanade 15, Gartensaal

Gewaltfragen

Es hat einen guten Sommer hinter sich: Im Zusammenhang mit dem G20-Gipfel und den Protesten dagegen, der mindestens in Teilen misslungen zu nennenden Polizeistrategie und wie zur Ablenkung umso sturer behaupteten Gefahrenlagen war viel die Rede vom Gewaltmonopol des Staates: Zur Voraussetzung eines jeden Staates und jeder Zivilisation erklären das nun die Veranstalter einer Diskussionsveranstaltung, die Deutsche Nationalstiftung und die Akademie der Wissenschaften in Hamburg – weisen aber auch darauf hin, dass im demokratischen Rechtsstaat gerade die staatliche Gewalt an Recht und Gesetz gebunden ist.

Ob sich daraus nun, zum Beispiel, eine Kennzeichnungspflicht für ansonsten vermummte Polizeibeamte ableitet – oder so was überhaupt nur zu erwägen schon eine schwer erträgliche Misstrauensbekundung gegenüber unseren Besten ist –, darüber sprechen Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer (Foto), der Jurist Stefan Oeter (Uni Hamburg, Akademie der Wissenschaften in Hamburg) und Richard Schröder, Theologe und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Nationalstiftung. Es moderiert Matthias Iken (Hamburger Abendblatt).

Fr, 24. 11., 21 Uhr, Westwerk

Downtown-Sound

Man wiederholt so was ja gern: Nirgendwo sonst ist Hamburg so New York – im Sinne einer bestimmten, von Sehnsucht weiß Gott nicht freien Idee davon, wofür es einmal stand – wie im Westwerk in der Admiralitätstraße. Wie zum Beleg ist mit Elliot Scharp zum wiederholten Male einer zu Gast, der selbst zeitweise synonym gehandelt wurde mit der New Yorker Downtown-Avantgarde-Szene (die es so schon lange nicht mehr gibt, nicht nur wegen der dortigen Mieten). Der Gitarrist-und-manches-Anderes bringt Eric Mingus mit, also echten Jazz. Aristokratie: Eric Dolphy Mingus, wie der 53-Jährige vollständig heißt, ist Sänger und der jüngste Sohn des legendären Bassisten Charles Mingus.

Abb.: Suhrkamp

Jazz – im Birdland-Sinne – wird es trotzdem eher keinen zu hören geben. Zumal auch die anderen im Programm, die Sängerin/Gitarristin/Beatboxerin Heidi Heidelberg und der Flötist Mauricio Velasierra, ihn eher doppelbödig im Namen ihres gemeinsamen Duos antäuschen: Bitch ’n’Monk.

Do, 23. 11., 19.30 Uhr, Literaturhaus

Bildroman

„Bilderzählung“, das klingt natürlich gleich ganz anders als so ein schnöder „Comic“, wie sie andere verfertigen. Nun hat der Existenzialist under den Zeichnern, Nicolas Mahler, sich aber auch ein echtes Stück Bildungskanon zur Bearbeitung vorgenommen: Marcel Prousts insgesamt sieben Bände umfassende „Suche nach der verlorenen Zeit“, ein Werk also, dessen Bedeutung allgemein anerkannt ist, das aber deshalb längst nicht jeder auch gelesen hat. Daraus hat der wunderbare Wiener nun also eine „Bilderzählung“ gemacht (Suhrkamp 2017, 174 S., 18,95 Euro), so wie er sich auch schon an Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ heranbegeben hatte, auch so ein Brocken.

Das ist nicht zu verwechseln mit einer Nacherzählung oder leicht zu verschnabulierenden Kurzversion. Nein, ganz im Geiste des Modernisten Proust verdichten sich da die Bilder zu einem Strom durch Raum und Zeit, verschachtelt, voller Spiegelungen und Brechungen. Wenn Mahler das Buch nun in Hamburg vorstellt, wird das moderiert von Andreas Platthaus, den Comic-Mann der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. (aldi)