Hajo Schiff Hamburger Kunsträume: Eingeschränkte Zugänglichkeit in Büro und Wald und Heide
Nicht immer verschwindet Kunst nach dem Verkauf im Privaten und wird für andere unsichtbar. Es gibt auch Firmensammlungen, die außer für die Mitarbeiter manchmal einige Tage im Jahr auch der Öffentlichkeit zugänglich sind. „Add art“ ist so ein Projekt, bei dem in Hamburg die Wirtschaft schon zum fünften Mal die Türen für Kunst und Publikum öffnet: Ab Donnerstag, vom 23. bis 26. November, sind in zwanzig Firmensitzen, Banken und Anwaltsbüros, Hotels und Institutionen die gesammelte Kunst oder extra eingerichtete Ausstellungen mit jungen Künstlerinnen und Künstlern der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) zu sehen. Genaue Informationen und die – notwendige – Anmeldung auf www.addart.de.
In den Verwaltungsfluren werden sicher auch Bilder der Natur zu sehen sein – eine zugegeben etwas mühsame Überleitung zum Thema Landschaftskunst. Doch die komponierten Schwarz-Weiß-Fotografien von Silke Grossmann erkunden vor allem Landschaften. Und an diesem Wochenende, Sonntagmittag, erhält die langjährige Professorin für künstlerische Fotografie an der Hochschule für bildende Künste (HfbK) dafür den neu auf 15.000 Euro aufgestockten Edwin-Scharff-Preis, eine der wichtigsten Kunst-Auszeichnungen der Stadt Hamburg. Die dazugehörige Ausstellung „Bewegungen an der Peripherie“ zeigt rund 70 Arbeiten aus drei Jahrzehnten im Ernst-Barlach-Haus im Jenisch-Park: ein Ast, eine Welle, etwas Schnee auf einem Duckdalben, ein Moor im Winter erlauben subtile, eher wie beiläufig aus einem Film geschnappte Blicke auf gefundene Strukturen (bis 28. Januar, www.barlach-haus.de).
Oder doch lieber gleich hinaus in die Realität der Lüneburger Heide? Da bietet sich der Springhornhof in Neuenkirchen bei Soltau an: Gerade wurde der 50. Geburtstag des Landschaftskunstprojekts (www.springhornhof.de) feierlich begangen, nun geht es an die detaillierte Erinnerungsarbeit. Am späten Sonntagnachmittag wird eine Ausstellung eröffnet, die mit Fotos, restaurierten Filmdokumenten und damaligen Kritiken sowie erhaltenen Projekt-Modellen und einigen Originalen der Energie nachforscht, die einen spröden Heideort verwandelt hat – in eine sowohl von den Einwohnern wie international geschätzte Kunstlandschaft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen