„Wir können etwas tun!“

Der ehemalige taz-Redakteur Bernhard Pötter stellt sein Buch über den Klimawandel vor

■ Journalist, war bei der taz Redakteur in Bremen und später im Ressort Wirtschaft und Ökologie in Berlin. Er lebt in Paris. F.: privat

taz: Herr Pötter, muss man Angst haben, Ihr Buch zu lesen, weil man danach weiß, wie schlimm es ums Klima steht – und dass wir nichts mehr tun könen?

Bernhard Pötter: Nein! Das wäre die ganz falsche Botschaft. Natürlich kann man noch etwas tun, aber wir müssen eben in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren handeln.

Wie?

Die Industrienationen müssen ihr Leben, das auf fossile Brennstoffe konzentriert ist, radikal ändern.

Meinen Sie damit auch China und Indien?

Nein, die Schwellenländer sind zwar wichtig, werden sich aber zunächst zu Recht nicht in dem Umfang beteiligen wie die Industrienationen, die für 80 Prozent der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sind. Und im Unterschied zu uns halten die Schwellenländer mit ihren Industrien nicht ihren hohen Lebensstandard aufrecht, sondern holen große Teile der Bevölkerung aus der Armut heraus.

Sie haben für Ihr Buch in Gegenden recherchiert, in denen Menschen schon jetzt unter dem Klimawandel leiden, etwa in Bangladesch. Was hat Sie am meisten schockiert?

Schockiert wäre der falsche Ausdruck, weil ich ja durch die Vorrecherchen schon sehr viel wusste. Was mich vor Ort in Brasilien sehr beeindruckt hat, war, dass es für den Einzelnen ganz rationale Gründe geben kann, den Regenwald zu vernichten. Für große Konzerne und Volkswirtschaften hingegen ergibt das, langfristig betrachtet, ökonomisch keinen Sinn. Interview: eib

Buchvorstellung „Tatort Klimawandel. Täter, Opfer und Profiteure einer globalen Revolution“: 19 Uhr, Villa Ichon. Am Goetheplatz