Museumsstiftung wird tranchiert

SONDERWEG Senat löst Museen in Bergedorf und Harburg aus Verbund. Direktoren verschnupft

Das Bezirksamt will das Bergedorfer Schloss stärker als Veranstaltungsort profilieren

Das Helms Museum und das Bergedorfer Schloss werden, wie schon länger avisiert, ab 2013 aus der Stiftung Historische Museen Hamburg gelöst. Das hat Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) am Dienstag verkündet. Im Dezember muss noch die Bürgerschaft grünes Licht geben.

Konkret bedeutet das, dass die Stiftung – seit 2008 bestehend aus dem Museum für Hamburgische Geschichte, dem Altonaer Museum, dem Museum der Arbeit und dem Helms Museum sowie zwölf Zweigstellen – ärmer wird, weil die scheidenden Häuser ihre Tranchen mitnehmen. Das sind für das Helms Museum 2.207.000 und für das Bergedorfer Schloss 353.000 Euro, sodass der Stiftung von zwölf Millionen noch 9.440.000 Euro bleiben.

Komplizierter werden auch die Zuständigkeiten: Während das Helms Museum zur Stiftung wird, wird das Bergedorfer Schloss vom dortigen Bezirksamt übernommen, das künftig auch über Ausstellungen entscheidet. Zudem will Kisseler das Schloss „als Veranstaltungsort stärken“.

Die Reststiftung indes soll künftig einen Alleinvorstand bekommen. Er soll leisten, woran schon mehrere scheiterten: ein gemeinsames Profil entwickeln und die Häuser zugleich scharf voneinander abgrenzen.

Alles Aspekte, die die Direktoren im August 2012 zu einer Protest-Note veranlasst hatten. Inzwischen aber, sagt Kisseler, „tragen sie den Beschluss ohne Zähneknirschen“. Das stimmt nicht ganz: Zwar meutert öffentlich noch keiner. Das liegt aber daran, dass weder der Stiftungsvorstand noch die Direktoren den Beschluss kennen. „Wir kennen den Inhalt des Papiers bislang nicht“, sagt Stiftungssprecher Jan Lorenzen. Lisa Kosok, Chefin des Museums der Arbeit, legt nach: „Ich hätte es geschätzt, wenn die Behörde so viel Transparenz hätte walten lassen, dass wir nicht nur den Entwurf, sondern auch die endgültige Fassung des Beschlusses gesehen hätten.“ PS