VORMERKEN
: Beispielsweise Rotkäppchen, neu erzählt

Eigentlich handelt es sich bei den Märchen ja um Variationen um ein Thema, das dann eben auch so ausgeschmückt werden darf, wie es der jeweilige Märchenerzähler gerade will. Und als dann die Brüder Grimm vor jetzt 200 Jahren ihre Kinder- und Hausmärchen vorlegten, hieß das ja noch keineswegs, dass die damit in alle Ewigkeit bis in die Kommaregel hinein festgeschrieben wären. Überlebt haben so Figuren wie Rotkäppchen oder Schneewittchen doch wohl nur deswegen, weil immer neue Annäherungen an den Märchenstoff vorgelegt wurden, und nun hat das auch Karen Duve gemacht. Wobei im Titel ihres im Galiani Verlag erschienenen Buches schon mal angedeutet wird, dass es bei ihren Märchenadaptionen deftig zur Sache geht: „Grrrimm“. Dabei hat Karen in ihren Grimm-Versionen mit hineingepackt, was ihre Romane sonst auch auszeichnet: familiäre Abneigungen, Bindungsängste, bizarre Liebesvorstellungen, Vaterkomplexe, Selbstzweifel. Morgen am Donnerstag stellt Karen Duve „Grrrimm“ im Roten Salon der Volksbühne vor.

■ Karen Duve list „Grrrimm“: Roter Salon, Rosa-Luxemburg-Platz. Donnerstag, 20 Uhr. 6 €