: Intensiv, gnadenlos
Jovana Reisingers Romandebüt „Still halten“ (Verbrecher Verlag) ist ein Bildersturm: Die Protagonistin, eine junge Frau, die vom Dorf kommt und nun in der Stadt lebt, zerfällt vor unseren Augen. Bereits leicht entrückt wird sie endgültig aus der Bahn geworfen, als sie erfährt, dass ihre Mutter im Sterben liegt. Nach deren Tod erbt sie ein Haus am Waldrand. Sie zieht ein und wartet auf die Ankunft ihres Mannes. Sie wartet, fühlt sich von der Natur bedroht und beginnt mit dieser einen Krieg. Der Filmemacherin Jovana Reisinger ist ein literarisches Debüt gelungen, das in der Intensität und Gnadenlosigkeit an die österreichische Avantgarde erinnert. Ein dichtes Buch über Entrückung, über völlige Vereinsamung.
Lesung Jovana Reisinger: Wolf Kino, Weserstraße 59, 13. 11., 19 Uhr
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