HHLA tunt Terminal

Im Jahr 2012 sollen auf dem Burchardkai doppelt so viele Boxen umgeschlagen werden wie heute. Vorbild ist Stapelsystem in Altenwerder

Der zunehmende Containerumschlag wird mehr Lärm ans andere Ufer tragen

von Gernot Knödler

Zum Containerumschlag in Altenwerder gehört ein geisterhafter Tanz: Führerlose Laster, so genannte AGVs (Automatically Guided Vehicles), transportieren die Container von den Schiffen zum Stapelplatz, wo sie von automatischen Portalkränen übernommen und eingereiht werden. Die Pritschen ohne Führerhaus kurven geduldig umeinander herum, gewähren einander Vorfahrt und parken präzise unter den Kränen, die ihnen Lasten auferlegen oder abnehmen. Nur am Anfang und am Ende dieser Kette, am Schiff und am LKW, der den Container an- oder abtransportiert, arbeiten noch Menschen.

Ganz so weit will die Hamburger Hafen und Lagerhaus Aktiengesellschaft (HHLA) fürs Erste nicht gehen, wenn sie ihren Containerterminal Burchardkai modernisiert. Am Montag um 10 Uhr beginnt hierfür der Erörterungstermin in der Palmaille 29. Betroffene wie die Anwohner vom gegenüberliegenden Neumühlener und Övelgönner Ufer können dabei ihre Einwände erläutern und Fragen stellen. Mit dem zunehmenden Containerumschlag wird mehr Lärm auf der anderen Elbseite ankommen. Diese Zunahme werde aber kaum zu hören sein, versichert die Port Authority.

Der Containerterminal Burchardkai ist der älteste und größte im Hafen. 1969 wurde hier das erste Vollcontainerschiff gelöscht. Obwohl der neue Terminal in Altenwerder mehr Kisten abfertigt als ursprünglich geplant, hält der Burchardkai die Spitzenposition. 2004 wurden hier rund 2,6 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen, 37 Prozent des gesamten Containerumschlages.

Das ist viel, reicht aber aus Sicht der HHLA und der Port Authority nicht aus, sollte sich das Wachstum der vergangenen fünf Jahre von durchschnittlich 14 Prozent fortsetzen. Ein Zuwachs von einer Million Containern pro Jahr will verkraftet sein. Port Authority und die Terminalbetreiber HHLA und Eurogate schaffen deshalb neue Stapelflächen, etwa durch Zuschütten von Hafenbecken wie im Petroleumhafen, und sie nutzen bestehende Terminals intensiver.

Auf dem Burchardkai soll das durch Übernahme des Stapelsystems von Altenwerder erreicht werden. Breite, übereinander hinwegfahrende Portalkräne können Container dichter und höher stapeln als die storchenbeinigen Containerhubwagen (Van-Carrier/Straddle-Carrier). Schritt für Schritt wird der größte Teil des Burchardkais nach dem Muster Altenwerders umgebaut und umorganisiert: Am Montag beginnt der Bau eines größeren Bahnhofs. An drei Liegeplätzen werden neue, vom Grund der Elbe bis zur Kaikante 27 Meter hohe Kaimauern gebaut, für die das Planfeststellungsverfahren nötig ist. Sie müssen Super-Post-Panmax-Containerbrücken mit einem Gewicht von 2.000 Tonnen tragen können – das entspricht 40 großen Rangierlokomotiven.

Weil sie während des laufenden Betriebes umbaut, verzichtet die HHLA zunächst auf die führerlosen Laster, schafft aber die technischen Voraussetzungen dafür. 2012 soll der Burchardkai allein 5,2 Millionen Container abfertigen können. Altenwerder wird dann wohl 2,8 Millionen schaffen.