Feuerbergstraße
: Geschlossenes schließen

Die sofortige Schließung des Geschlossenen Heims Feuerbergstraße haben SPD und GAL gefordert. Die Einrichtung sei „ein Fall für Rechnungshof und Staatsanwaltschaft“, so Thomas Böwer, Obmann der SPD-Fraktion im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) Feuerbergstraße. Die jetzt bekannt gewordene Kostenentwicklung beim Betrieb des Heims bringe das Fass zum Überlaufen: „Kostenexplosion, Mängel bei der Betreuung der Jugendlichen, Mängel bei der Sicherheit der Einrichtung und Wachmänner, die Psycho-Cocktails ausschenken – das reicht jetzt.“

Das findet auch das grüne PUA-Mitglied Christiane Blömeke. Das Heim sei „ein Millionengrab“ und eine „Gefahr für Leib und Seele“. Dass private Wachmänner Psychopharmaka an die Insassen verabreichten, sei „schlicht ein Skandal“. Die Oppositionsparteien „missbrauchen die Jugendlichen in der Feuerbergstraße für Wahlkampfzwecke“, empörte sich dagegen die CDU, deren PUA-Obmann Kai Voet van Vormizeele alle Vorwürfe zurückwies.

Das Abendblatt hatte gestern aus internen Akten zitiert, wonach jeder Heimplatz monatlich rund 25.000 Euro kostet. Zwischen Sozialbehörde und dem Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung (LEB) war bei Einrichtung des Heimes für straffällige Jugendliche ein Tagessatz von rund 240 Euro veranschlagt worden, die tatsächlichen Kosten aber liegen bei etwa 850 Euro. Der Hauptgrund ist der pädagogisch mehr als fragwürdige Einsatz von Wachmännern auch in erzieherischen und sozialarbeiterischen Bereichen, um den Personalmangel des LEB zu kaschieren. Die Firma Securitas stellte 2004 dafür 224.000 Euro in Rechnung – viermal so viel wie im Vorjahr.

Ein anhängiges Ermittlungsverfahren sei „noch nicht abgeschlossen“, sagte der Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft, Rüdiger Bagger, zur taz: „Wir warten noch auf Unterlagen.“  SMV