Hermeneutische Blüten und Lüste

Manchmal hat man ja den Eindruck, Ausstellungstitel speisen sich vorzugsweise aus Alliterationen. Anders gesagt: Es soll halt gut klingen. Das beste Bremer Beispiel für diesen Trend heißt „Das Herbarium des Heraklit“.

Zu sehen ist dieser Wohlklang im Waller Medienzentrum. Ausgangspunkt der Kunstausstellung sind Heraklits philosophische Fragmente, die innerhalb ihrer sowieso nicht eben bodenständigen Disziplin als besonders schwierig – und bedeutungsvoll – gelten. Die Medienkünstlerin Christina Lissmann hat sich nun der berühmten Blüten- und Gewächssammlung des Philosophen angenommen und nutzt sie als Ausgangspunkt für eine, so Lissmann, „umgekehrte Hermeneutik“. Das heißt: Nicht Texte sollen Kunstwerke erklären, sondern die „visuellen Verfahren werden intellektuellen Erkenntnissen gleichgesetzt“. Anders formuliert: An seinen Blüten sollen wir ihn erkennen. Und zwar bis zum 8. Oktober, täglich von 16 bis 24 Uhr. HB