Gendertraining inklusive

Miss Hatingdance lockt in die Schwankhalle: Dort ist die Tanzkompanie Steptext gerade dabei, ihre Projekte für Kinder, Jugendliche und Integration auszubauen

Die ersten zwei Jahre Schwankhalle waren weder für die Tanzcompanie „Steptext“ noch für das „Junge Theater“, den beiden „Companies in Residence“, ein Zuckerschlecken. Schließlich wollten beide Säle des neuen Neustädter Kulturzentrums mit gutem Pogramm gefüllt werden. „Das hat uns oft an die Grenze gebracht“, sagt Helge Letonja von Steptext. Nun aber hat das Haus mit Hans König eine künstlerische Leitung zur Unterstützung der Companies.

Davon profitieren die vor einem Jahr angegangenen neuen Tätigkeitsfelder der Tanzcompanie: Jugend, internationaler Austausch und Integration. Nach „Mit dem Rollstuhl auf den Mond“ gibt es jetzt den „Criminal Tango“, ein Tanztheaterstück mit behinderten und nicht behinderten DarstellerInnen. Dank finanzieller Unterstützung der „Aktion Mensch“ soll es ab Herbst sogar eine ständiges „integratives Training“ geben – dreimal die Woche und kostenlos.

„Geisterbahn II“ ist ein Mitmachstück für Kinder zwischen fünf und 12, das heute, morgen und übermorgen (jeweils 15, 16.30 und 18 Uhr) zu erleben ist. Es handelt von einer „Miss Hatingdance“, sozusagen die personifizierte Kultursparmaßnahme, die die Welt von Tanz und Kreativität befreien will.

Zehn Jahre älter sind die Jugendlichen, die derzeit zusammen mit dem kolumbianischen Tänzer Augusto Jaramillo Pineda an „What are you waiting for“ arbeiten. 13 junge BremerInnen haben den ganzen Sommer in der Schwankhalle verbracht, um die in einer Wochen anstehende Streetdancetheatre-Premiere auf die Beine zu stellen. Ein bisschen Gendertraining gab es dabei auch – schließlich gilt Breakdance eigentlich als Jungs-Domäne, Mädchen haben sich auf HipHop zu beschränken.

Auch die erstmals vor zwei Jahren geebneten „Dancing Roads“ werden weiter befahren: zunächst mit einem wechselseitigen Austausch mit dem sizilianischen „Compagnia Zappalà“. Für diese gesamte Programmarbeit bekommt Steptext 159.000 Euro an (allerdings noch nicht verabschiedeter) institutioneller Förderung – was zweieinhalb Tänzerstellen an einem mittelgroßen Stadttheater entspricht. Dazu kommen etwa 100.000 Euro aus eigenen Erträgen und eingeworbenen Drittmitteln. HB