Ach & Weh:
Die Zahl der Grippeschutzimpfungen sinkt weiter. Wie eine Datenauswertung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ergeben hat, ließ sich im Jahr 2016 nur noch jeder achte KKH-Versicherte in Norddeutschland gegen Grippe impfen, bundesweit war es jeder siebte. Konkret waren es in Hamburg 13,2 Prozent der KKH-Versicherten, in Schleswig-Holstein 12,8 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern 19,2 Prozent. Eine jährliche Impfung sei vor allem für über 60-Jährige, chronisch Kranke, Schwangere und medizinisches Personal sehr wichtig, sagte Hannes Dietrich von der KKH: Bei ihnen sei das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs einer Influenza höher.
Ein kostenloses Online-Seminar „Betriebliches Eingliederungsmanagement“ bietet die Krankenkasse IKK Classic am 26. Oktober an. Sei es als Folge berufstypischer Belastungen, schwerwiegender Erkrankung oder eines Unfalls: Ist ein Mitarbeiter innerhalb eines Jahres mehr als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig, ist der Arbeitgeber verpflichtet, ihm ein solches Eingliederungsmanagement anzubieten. Was bedeutet das für das Unternehmen, was verlangen die gesetzlichen Grundlagen – wie kann das Verfahren umgesetzt werden? Und welche Vorteile bringt es für Betriebe und Beschäftigte? Fachleute beantworten diese und weitere Fragen kostenlos online; für die Teilnahme ist ein PC, Tablet oder Smartphone mit Internetzugang und Ton nötig.
26. Oktober, 10–12 Uhr, Anmeldung unter www.ikk-classic.de/seminare
Arztbesuch mit dem Shuttle-Bus: Dieses Modellprojekt im Landkreis Leer ist nach dem Start vor einem Jahr gut angelaufen. „Die Akzeptanz war bisher gut“, sagte Dieter Krott von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) im ostfriesischen Aurich. Das Angebot in der ländlichen Region mit nur wenigen Busverbindungen werde vor allem von älteren Patienten genutzt, aber auch von jungen Familien. Der Landkreis Leer, die KV und die Betreiber der Busse hätten bislang rund 300 Nutzer gezählt. Zum Jahresende soll entschieden werden, ob das Projekt fortgesetzt oder sogar ausgeweitet wird.
Nach einer landesweiten Prognose wird im Jahr 2030 das Angebot an Hausärzten in Niedersachsen um etwa 20 Prozent kleiner sein als der Bedarf. Es müssen sich also mehr Ärzte in ländlichen Regionen niederlassen, umgekehrt sollen aber auch Patienten leichter in die Praxen kommen. In dünn besiedelten Gebieten gibt es meist kein enges Netz an Busverbindungen, was die Mobilität gerade von älteren Menschen in den Dörfern weiter einschränkt.
Die Fahrt im Patientenbus kostet 4,60 Euro, die Patienten werden zu Hause abgeholt und zur Praxis gebracht. Falls die Warte- oder Behandlungszeit eine Rückfahrt mit dem Patientenmobil nicht ermöglicht, wird ohne Aufschlag ein Taxi gestellt.
Scheinmedikamente ohne Wirkstoffekönnen nicht nur einen heilsamen Placebo-, sondern auch einen nachteiligen Nocebo-Effekt haben. Wie Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf im Magazin Science berichten, verstärkt sich diese Wirkung, wenn Patienten glauben, es handele sich um ein teures Mittel. Für die Studie erhielten 49 Teilnehmer ein Scheinmedikament. Ihnen wurde gesagt, zu den Nebenwirkungen zähle ein erhöhtes Schmerzempfinden. Die Hälfte der Teilnehmer bekam gesagt, das Mittel sei günstig, die anderen dachten, es sei teuer. Jene Probanden, die von einem teuren Mittel ausgingen, verspürten mehr Schmerz.
Mit speziellen Smartphone-Anwendungen wollen die katholischen Niels-Stensen-Kliniken in der Region Osnabrück Patienten besser auf Operationen vorbereiten. In einem Pilotprojekt werden zunächst Patienten angesprochen, die ein neues Knie- oder Hüftgelenk erhalten. Die „NielsApp Mein Kunstgelenk“ liefere Informationen etwa zum Ablauf der Operation und der anschließenden Physiotherapie. Die meisten Patienten seien sehr wissensdurstig, sagte der Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Olaf Rolf. Die App ersetze aber nicht das persönliche Gespräch.
Den „Health Innovation Port“ offiziell eröffnet hat am 11. Oktober Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Die Initiative des Elektronikkonzerns Philips soll Start-ups im Medizinbereich die Weiterentwicklung erleichtern. 550 Quadratmeter stellt Philips dafür in der Röntgenstraße im Stadtteil Fuhlsbüttel zur Verfügung, eine weitere Beteiligte ist die Techniker Krankenkassen. Erste Start-ups nutzen das Angebot schon seit Januar.
http://www.healthinnovationport.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen