GALERIE BARBARA THUMM
: Was die Gesellschaft für die Kunst bedeutet

Anne-Mie van Kerckhovens Bilder sind schick! Es fällt schwer, sich an ihnen satt zu sehen. Egal ob es sich um audiovisuelle Werke oder kollagierte Zeichnungen handelt, hinter den poppigen Oberflächen offenbart sich eine Gemängelage aus erotischen Aneignungen und Werten. Für „Love and Insight in Trendy Places“ hat die Belgierin Werke aus verschiedenen Serien zusammengebracht, die zwischen 2004 und 2012 entstanden sind. Sie alle beschäftigen sich mit Sexualität, Zensur und einer westlichen Hysterie um Aufklärung, Moderne und Abstraktion. Die „Conteptual Playmates“, eine siebenteilige Serie von Modells, deren Abbilder einem Fotobuch von 1968 entnommen wurden, faszinieren besonders. Durch abstrakte Formen werden die (farblich) manipulierten Frauen aus dem Zentrum des Bildes an den Rand gedrückt. Archaische Mandalas aus verschiedenen Kulturen verstärken den Eindruck. Van Kerckhoven nennt es das „Art-Antisade“-System, ein Zusammenspiel von Kunst und ihrem alltäglich progressiven Spiegelbild. Ein Zusammenprall, der gleich einer Kernspaltung die Realität aufbricht und Standards auslöscht. MJ

■ Bis 20. 12., Di–Sa 11–18 Uhr, Markgrafenstr. 68