unterm strich: Weinstein und westliche Werte im Abseits
Die Director’s Guild of America (DGA) hat nach den Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe den Ausschluss von Filmproduzent Harvey Weinstein eingeleitet. Die Disziplinarmaßnahmen habe der Verband der US-Regisseure bereits vor einer Woche begonnen, wie der Vorstand mitteilte. Üblicherweise kommentiere die DGA interne Angelegenheiten nicht. In diesem Fall habe man eine Ausnahme gemacht. Der Vorstand erklärte: „Solche erbärmlichen Machtmissbräuche dürfen nicht hingenommen werden. Es geht nicht um eine Person. Wir müssen anerkennen, dass sexuelle Belästigung in unserer Gesellschaft verbreitet ist, und auf schmerzhafte Weise in unserer Branche.“ Zuvor hatte die Produzentenvereinigung einstimmig beschlossen, Weinstein auszuschließen.
John le Carré warnt vor Trump
Unfähige Tory-Regierung und Trump als Gefahr für die westliche Welt: Der britische Bestsellerautor John le Carré („Der Spion, der aus der Kälte kam“) kehrt mit seinem neuen Roman „Das Vermächtnis der Spione“ in die Zeit des Kalten Krieges zurück. In einem Interview äußerte sich der Schriftsteller besorgt über die aktuelle politische Weltlage. „Außergewöhnlich ist heute, dass soziale Demokratie gleichzeitig aus Ost und West angegriffen wird. Trump und Putin vereint das Bestreben, die liberale Demokratie zu untergraben“, sagte John le Carré der dpa. Der amtierende US-Präsident habe eine „giftige Atmosphäre“ erschaffen. Er baue ein „schreckliches System“ auf, eine „Ermunterung für Populisten in Ungarn und Polen“, so der Brite. „Wir sollten Trump und seine Leute im Moment als Schurkenstaat betrachten.“ Auch die britische Regierung kritisierte er. Sie vertrete nostalgische imperiale Visionen. Die Brexit-Entscheidung halte le Carré für einen Fehler: „Für mich war sie außerordentlich schmerzhaft. Ich bin in der ungewöhnlichen Position, dass ich mir wünsche, die Verhandlungen meiner Regierung würden scheitern. Ich möchte, dass die Inkompetenz unserer Minister deutlich wird.“
Auktion für Flüchtlingsprojekte
Mit Kunst lassen sich Projekte von Flüchtlingen und Migranten fördern, wie eine Auktion der evangelischen Kirche in Berlin nun bewies: Die Versteigerung gespendeter Kunstwerke in Berlin-Kreuzberg erzielte am Sonntag gut 35.000 Euro. Weitere 8.000 Euro erbrachte der Galerieverkauf. Bei der Kunstauktion standen insgesamt rund 100 Werke zur Versteigerung.
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