Micky Maus verbündet sich mit Darth Vader

FILM Disney-Konzern kauft Lucasfilm für vier Milliarden Dollar. Neue „Star Wars“-Folge ab 2015

LOS ANGELES rtr | Darth Vader dient künftig dem Imperium von Micky Maus: Walt Disney schluckt für 4 Milliarden Dollar die „Star Wars“-Firma Lucasfilm. Damit schmückt sich der Traditionskonzern aus Hollywood mit dem Filmstudio, das Spezialeffekte in die digitale Ära brachte und eine der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten hervorgebracht hat. Mit dem Kauf sichert sich Disney auch die Lizenzrechte an „Indiana Jones“. Disney-Chef Bob Iger kündigte am Dienstagabend an, ab 2015 sollen mindestens drei neue „Star Wars“-Filme herauskommen. Bislang gibt es sechs Episoden, die bislang letzte Folge „Die Rache der Sith“ stammt aus dem Jahr 2005.

Der mittlerweile 68-jährige Regisseur, Filmproduzent und Unternehmer George Lucas hatte in der Vergangenheit Pläne für neue „Star Wars“-Filme stets dementiert. Zumindest will er Disney nun als Kreativberater zur Seite stehen. „Es ist nun an der Zeit, dass ich ‚Star Wars‘ an eine neue Generation von Filmemachern weiterreiche“, erklärte Lucas. Der Filmemacher wird mit einem Anteil von 2,2 Prozent größter Einzelaktionär von Disney. „Ich wollte die Firma in ein größeres Ganzes hineingeben, das sie schützen kann“, sagte Lucas.

Lucasfilm mit Sitz im kalifornischen San Francisco produzierte ferner die „Indiana Jones“-Tetralogie, die Rechte erwirbt Disney mit. Der Kaufpreis für Lucasfilm soll teils bar, teils in Aktien bezahlt werden. Dazu kündigte Disney die Ausgabe von rund 40 Millionen neuen Anteilsscheinen an, die die Firma binnen zwei Jahren wieder zurückkaufen will.

Dritte Übernahme in Folge

Für Disney ist es der dritte große Kauf von Marken in sieben Jahren: Der Unterhaltungsriese hat sich zunehmend darauf spezialisiert, bekannte Figuren und Namen ins Portfolio zu holen, die über Fernsehen, Film, die Disney-Freizeitparks oder das Internet vermarktet werden können. Anfang 2006 hatte Disney sich den „Toy-Story“-Macher Pixar einverleibt, im Sommer 2009 den Comicverlag Marvel. Auch Pixar geht auf Lucas zurück: Er hat das Animationsstudio einst gegründet, die Firma dann für wenig Geld an den früheren Apple-Chef Steve Jobs verkauft.

Seit dem Kinostart des ersten „Krieg der Sterne“-Films im Jahr 1977 belaufen sich die weltweiten Einnahmen aus Ticketverkäufen für die Filmreihe auf rund 4,4 Milliarden Dollar. Nur „Harry Potter“ und „James Bond“ waren noch erfolgreicher.