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Weniger Fisch im Netz

Fangquoten für Dorsch und Hering in der Ostsee werden reduziert. Dem Aal winkt ganzjährige Schonzeit

„Der Dorsch ist nicht vom Aussterben bedroht“

Claus Ubl, Deutscher Fischereiverband

Sven-Michael Veit

Matjes und Rollmops dürften deutlich teurer werden: Eine drastische Reduzierung der Fangquote für Hering in der westlichen Ostsee um 39 Prozent hat der EU-Ministerrat beschlossen. Damit werden deutsche Fischer mit erheblichen Einschränkungen leben müssen, ebenso die Verbraucher: Seit Jahren liegt Hering auf dem dritten Platz in der Liste der beliebtesten Speisefische in Deutschland, 2016 wurden 27.500 Tonnen angelandet.

Beim Dorsch in der westlichen Ostsee wird die für das laufende Jahr um 56 Prozent gesenkte Fangquote beibehalten, in der östlichen Ostsee um weitere acht Prozent gesenkt. Gekürzt wird auch bei Schollen um zehn und beim Lachs um fünf Prozent. Dafür dürfen in der Ostsee ein Prozent mehr Sprotten gefangen werden.

Mit Entrüstung reagiert der Deutsche Fischereiverband in Hamburg auf die Dorschquote. Der Bestand „war immer gesichert, der Dorsch ist nicht vom Aussterben bedroht“, sagt Verbandssprecher Claus Ubl. Und dass es dem Hering dramatisch schlecht gehe, „wird von der Fischerei bezweifelt“, so Ubl.

Uneinheitlich fällt die Bewertung der Umweltverbände aus. Die EU-Beschlüsse seien „ökologisch richtig und ökonomisch sinnvoll“, sagt Stella Nemecky, Fischereiexpertin der Umweltstiftung WWF. Jedoch gingen die Reduzierungen „längst nicht weit genug“.

Greenpeace-Meeres­experte Thilo Maack findet die Fangmengen weiter zu hoch, damit würde die Überfischung in der Ostsee verschärft. Für richtig hält die Beschlüsse dagegen Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Robert Habeck: „Diese Phase ist für die Fischer hart, aber mittel- und langfristig werden sie von nachhaltig bewirtschafteten Fischbeständen am meisten profitieren.“

Ein vollständiges Verbot des Aalfangs verschoben die EU-Minister auf Dezember. Zum Ärger von Maack, der das Fangverbot für notwendig hält. So sieht das auch Nemecky: „Hier wurde eine Chance zum Artenschutz vergeben.“

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