Grüne verjüngen sich obenrum

Schleswig-Holsteins Grüne haben eine Doppelspitze, aber politisch ist von der nichts Neues zu erwarten

Auf einem Parteitag haben die Grünen im schleswig-holsteinischen Neumünster am Samstag ihre neuen Landesvorsitzenden gewählt. Geworden sind es die Pinneberger Kreisgeschäftsfüh­ rerin Ann-Kathrin Tranziska und Steffen Regis, bisher persönlicher Referent von Umweltminister Robert Habeck. Beide bekannten sich zur Jamaika-Koalition und sollen die Partei nun auf die Kommunalwahlen am 6. Mai vorbereiten.

Regis (28) setzte sich gegen den bisherigen Co-Landesvorsitzenden Arfst Wagner (63) durch. Im ersten Durchgang holte Wagner 60 Stimmen und Regis 59; es gab eine Enthaltung. 61 Stimmen wurden zur Wahl gebraucht. In der zweiten Runde setzte Regis sich dann durch.

Tranziska (43) gewann gegen die Flensburger Kreisvorsitzende Benita von Brackel-Schmidt (60) und gegen die Datenschutzexpertin Kirsten Bock (51) aus dem Kreis Plön. Die seit 2012 amtierende Vorsitzende Ruth Kastner (66) trat nicht wieder an.

Eine wesentliche politische Neuausrichtung ist mit der neuen Doppelspitze nicht zu erwarten. Die Nord-Grünen sind nicht in Lager gespalten. Ihre Mitgliederzahl stieg gerade auf die Rekordmarke von deutlich über 2.500 – nach weiteren Zuwächsen in den letzten Wochen, also auch unter der Koalition mit CDU und FDP.

Politisch setzte dann Habeck auf dem Parteitag auch im Blick auf den Bund Akzente. Er forderte die Union auf, zügig Sondierungsgespräche über eine mögliche Jamaika-Koalition aufzunehmen. Er sei irritiert darüber, dass Deutschland nach der Bundestagswahl eine bleierne Zeit erlebe. Es möge parteitaktisch bei der Union Gründe dafür geben, nicht vor der Niedersachsen-Wahl Sondierungsgespräche aufzunehmen, sagte Habeck. Er halte das für grundsätzlich falsch. (dpa)