„Keime hat man überall“

Aktionstag Hygiene in den Asklepios-Kliniken

■ 59, ist seit 2002 leitende Ärztin für Krankenhaus-Hygiene und seit 2006 Leiterin von Medilys, der Laborgesellschaft der Asklepios-Kliniken.

taz: Frau Huggett, welche sind die häufigsten Fehler auf Stationen für Frühchen? In Bremen sind ja mehrere gestorben.

Susanne Huggett: Unser Personal hält extrem hohe Hygiene-Standards ein, da sehe ich keine Fehler. Wir haben allerdings 2011 durch eine Studie erkannt, dass es für die Frühchen eine bislang unbekannte Infektionsquelle von außen gibt: Darmkeim-Erreger, die die Eltern übertragen.

Wie geht das vor sich?

Keime hat man überall am Körper, und wenn man sich nach dem Toilettengang nicht immer gründlich die Hände wäscht, kann man Darmkeime an den Händen haben.

Was tun Sie dagegen?

Seit wir das wissen, machen wir bei allen Eltern, die ihre Frühchen besuchen, einen Abstrich. Zeigt sich ein Darmkeim, müssen die Eltern ihre Hände nicht nur – wie bisher – waschen, sondern desinfizieren und einen Kittel tragen, wenn sie ihr Kind in den Arm nehmen.

Prüft das Krankenhauspersonal, ob sich die Eltern desinfizieren?

Nein, aber diese Eltern sind so stark am Wohl ihres Kindes interessiert, dass wir da keine Ausfälle sehen. Sie tun alles, was wir ihnen einmal sagen.

Und Händewaschen wird auch der wichtigste Rat beim heutigen Hygiene-Tag sein?

Ja. Wobei der sich ja nicht nur auf Frühgeborene bezieht, sondern allgemein über Erreger informieren will – und darüber, was Patienten noch tun können, um keine Infektion zu bekommen.

Zum Beispiel?

Sich impfen lassen – gegen Grippe und Lungenentzündung etwa. Die allgemeine Skepsis ist unbegründet. INTERVIEW: PS

Aktionstag Hygiene: 11 bis 16 Uhr, Asklepios-Klinik Barmbek. Weitere Programme in allen anderen Hamburger Asklepios-Kliniken www.asklepios.com