„Meine Daten hat Apple“

VORTRAG „Wem gehört mein iPhone?“ fragt Alexander Noack vom Chaos-Computer-Club

■ 38, Systeminformatiker, Pressesprecher des Chaos-Computer-Clubs Bremen.

taz: Mein iPhone gehört mir, wem denn sonst!

Alexander Noack, Fachinformatiker: Das mag man denken, weil man das Gerät gekauft hat ...

Ist ja auch nicht ganz billig.

Aber die meisten Funktionen nur nutzbar sind, wenn man die dafür gelieferte Software benutzt. Nicht nur bei Apple, auch bei Android und anderen steht dann in den Nutzungsbedingungen der Software, dass die Kontrolle darüber bei anderen liegt.

Ist das schlimm?

Wir finden: ja. Wenn ich mir ein Gerät kaufe, will ich damit machen können, was ich will.

Nicht nur beim iPhone werden viele Funktionen benutzerfreundlich so geregelt, dass ich davon nichts mitbekomme.

Die Daten werden oft in Cloud-Systemen abgelegt. Nicht einmal der Hersteller weiß wirklich, wo die Daten physisch landen. Die Kontrolle über die Daten liegt dann beim Anbieter.

Was bedeutet das?

Zum Beispiel, dass die Photo-Community des Stern mit einer Apple-Software nicht geöffnet werden kann, weil der Software-Anbieter sagt, dass Bilder eventuell amerikanischen Moralvorstellungen nicht entsprechen könnten.

Wenn ich mein iPhone verkaufe und den Account lösche, kann ich meine Daten zu einem andern Anbieter mitnehmen?

Es gibt Funktionen, mit denen man die Kontaktdaten lokal sichern kann. Vieles wie die Apps funktioniert aber nicht auf einem anderen Smartphone.

Löscht der alte Anbieter meine alten Daten?

Man hat in Deutschland einen Rechtsanspruch darauf, dass das passiert. In Wirklichkeit erlebt man oft, wenn man einen stillgelegten Account nach einem Jahr wieder aktiviert, dass die alten gelöschten Daten plötzlich wieder da sind. INTERVIEW: KAWE

19 Uhr, Haus der Wissenschaft