Hajo Schiff Hamburger Kunsträume: Forschen und Finden:neue Lösungen fürneu erfundene Probleme
Die Frage nach dem Neuen liegt im neuen Layout an sich nicht fern. Wie ist zu vermeiden, immer schon bearbeitete Fragen zu beackern, wie kommt das Neue in die Kunst? Schon eine konsequente Variation stößt irgendwann auf Unbekanntes. Wie eine spezialisierte Suche zu neuen Momenten führt, zeigt zum Beispiel die schön präsentierte Schattenforschung in ausschließlich schwarzer Malerei, Fotografie und Skulptur von Olga Czewska in der Barlach Halle K am Klosterwall (www.whitetrashcomtemporary.com).
In der Galerie nebenan zeigt wiederum Nobuyuki Osaki, wie das Neue einen Platz findet, indem alte Erinnerungen und Bilder verwaschen und verschwimmen bis hin zur fast leeren Leinwand. Zudem wird hier auch eine neue, bisher so nicht genutzte Technik verwendet (www.mikikosatogallery.com).
Manche Künstler entwerfen Lösungen für komplett neu erfundene Probleme, wie Stefan Oppermann unter dem Titel „Auf Schlittschuhen in die Hüpfburg“ mit seinen noch nie gesehenen Apparaturen, die umso seltsamer sind, da sie ganz konventionell gezeichnet sind (www.kuenstlerhaus-sootboern.de).
Immer öfter suchen Künstler auch die Kooperation mit Wissenschaftlern, partizipieren an deren grenzüberschreitender Suche und machen komplizierte Forschungsergebnisse in Bild und Ton fassbar: In Zusammenarbeit mit Neurologen und Molekularbiologen wurde die audio-visuelle Konzert-Installation von Mark Matthes und Anton Koch für die Galerie Bridget Stern im Künstlerhaus Faktor entwickelt. (www.bridget-stern.com).
Am schönsten lässt sich das Neue aber durch Zufall finden. Das Aufstöbern von bahnbrechend Neuem bei der intensiven Suche nach etwas eigentlich ganz anderem wird als Serendipität bezeichnet. Penicillin, der Klettverschluss, das Teflon oder LSD wurden so entdeckt. Auch die zeichnerisch bemalten Tafeln, auf denen zwei konträre Dinge in einen witzig-tiefsinnigen Dialog zu etwas Neuem werden, stellt Simon Waßermann unter das Motto „Serendipity“ (www.galerie-ruth-sachse.de). Mit frischer Augen- und Gedankenlust gibt es also immer Neues zu entdecken.
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