Einblick(692)

Lia Darjes, Fotografin

Foto: Lia Darjes

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

L.D.: Ich mag Dauerausstellungen. Die werden häufig unterschätzt und hauptsächlich von Touristen besucht. Zum Beispiel die der Gemäldegalerie: Neben den alten Meistern herrscht dort auch immer so eine gediegene Stimmung. Wenn man dann genug von Hochkultur hat, kann man für einen Euro auf den Kirchturm der St. Matthäus-Kirche klettern, die in der Mitte des Kulturforums steht. Der Ausblick auf ist großartig.

Außerdem die aff-Galerie in Friedrichshain: Sie wird von Fotografen geleitet und ist Mitglieder-finanziert. Das ermöglicht den Mitgliedern ausschließlich die Ausstellungen zu machen, die sie wirklich machen möchten. Im Moment zeigen sie die Gruppenausstellung „Labsahl und Bürde“, in der es ums Älterwerden geht. Mich hat besonders Nele Gülcks Arbeit berührt. Sie hat katalogartig den kompletten Hausstand eines Ehepaares fotografiert, das 66 Jahre verheiratet war. Es sind sehr nüchterne Stillleben von Gegenständen vor einem weißen Hintergrund. Erst in der Masse der Bilder entfaltet sich die wahnsinnig persönliche poetische Natur dieser Arbeit.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?

Die ON!-Crew veranstalten regelmäßig großartige Technopartys, die immer an verschiedenen Orten in Berlin stattfinden.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?

„Alles Sehen“ von Christoph Hötker und sein Begeisterung für Gebüsche!

Was ist dein nächstes Projekt?

Zur Person

Lia Darjes (* 1984) lebt in Berlin. Studium bei Ute Mahler in Hamburg. Seit 2011 als freischaffende Fotografin tätig und seit 2012 Mitglied der Agentur Pic­turetank in Paris. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, u. a. „Keep Your Eyes Peeled“, Aff-Galerie, Berlin, 2017. Ihre Serie „Tempora Morte“, ausgezeichnet mit dem Förderpreis des Kunstpreises Fotografie der Lotto-Stiftung, ist derzeit im Kunstraum Potsdam zu sehen (siehe oben).

Eine neue Stilllebenstudie, diesmal geht es ausschließlich um Blumen.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Muscheln mit Pommes, danach Schnaps.