Roots Night: Kari Bremnes
: Mehr Cohen als Madonna

Es ist eine alte Diskussion: Kocht der Afrobeat auf dauerhaft großer Flamme, weil es da unten so warm ist? Andersherum: Der Norddeutsche an sich, ist er des Regens und vielleicht noch der platten Landschaft wegen auch in seinen Volksliedern eher dezent? Andererseits: Der portugiesische Fado, warum ist er oft so traurig, wo doch seine klimatischen Bedingungen so übel nicht sind?

Beispiele ließen sich viele für beide Seiten finden. Kari Bremnes von den Lofoten, einer zu Norwegen gehörenden Inselgruppe kurz vorm Polarkreis, meint: „Es ist doch völliger Blödsinn, solche Einflüsse auf unsere Musik, auf unsere gesamte Kultur zu leugnen.“ Was sie selbst auf ihrem neuen Album nicht davon abhält, auch mal fröhlichen Pop anzuschlagen, die Grenzen ihrer fjordischen Folk-Jazz-Elegien neu zu vermessen.

Als eine der bekanntesten Stimmen Norwegens darf sie das. Zumal dort Melancholie und eine gewisse reife Exzentrik durchaus populär sind. Dem Vernehmen nach werden dort mehr Alben von Tom Waits und Leonard Cohen verkauft als von Lady Gaga und Madonna.

■ Mittwoch, 20 Uhr, Schlachthof