Wieder auseinander,nun Schmidteinander

Wechsel Mit Martin Schmidt engagiert der VfL Wolfsburg den vierten Trainer binnen eines Jahres. Vorgänger Andries Jonker wirft man nach vier Spielen die Stagnation in der Entwicklung des neu formierten Teams vor

Problemwolf: M. Schmidt Foto: dpa

Berlin dpa/taz | Die Frustrationstoleranz ist in Wolfsburg nicht sonderlich ausgeprägt. Insofern folgt der Personalwechsel auf der Trainerbank nach nur vier Spieltagen einer gewissen Konsequenz. Am Montag verkündetete der Volkswagenklub die Entlassung von Andries Jonker, um wenig später die Neuanstellung von Martin Schmidt zu verkünden.

Viel Zeit seine Mannschaft vor dem ersten Ernstfall kennenzulernen, räumt man allerdings dem Extrainer von Mainz 05 nicht ein. Am Dienstagabend (20.30 Uhr) soll Schmidt im Krisenduell gegen Werder Bremen sein neues Team wieder auf den richtigen Weg bringen. Am kommenden Wochenende muss Wolfsburg beim FC Bayern München antreten.

„Ausschlaggebend für uns, diesen Schritt zum jetzigen Zeitpunkt zu vollziehen, waren nicht allein die jüngsten Eindrücke des Stuttgart-Spiels, sondern auch die in den zurückliegenden Wochen wahrnehmbare Stagnation in der Entwicklung unserer erst im Sommer in weiten Teilen neu formierten Mannschaft“, sagte Klubchef Wolfgang Hotze nach dem Fehlstart des Tabellen-14., der am Samstag 0:1 bei Aufsteiger Stuttgart verloren hatte.

„Wir haben in dieser Woche zwei schwierige Spiele vor der Brust und somit keine Zeit zu verlieren, wollten aber auch keine Interimslösung anstreben, sondern sofort den neuen Cheftrainer installieren“, sagte Sportchef Olaf Rebbe, der nun auch immer mehr in den Fokus rückt. Die Erfolgsbilanz des einstigen Assistenten vom früheren Sportchef Klaus Allofs ist überschaubar. Kurz nach Rebbes Beförderung Ende 2016 zum Allofs-Nachfolger war der damalige Chefcoach, Valérien Ismaël, bei einigen in der Vereinsführung in Ungnade gefallen. Rebbe hielt an Ismaël fest, korrigierte die Entscheidung aber schon im Februar mit dessen Beurlaubung wieder.

Der 39-Jährige verpflichtete den als Chefcoach unerfahrenen Jonker, der den VfL aber auch nicht aus der Abstiegszone befreien konnte. Erst in der Relegation gelang gegen den Nachbarn Braunschweig die Rettung. In dieser Saison sollte mal wieder alles besser werden. Gut 50 Millionen Euro investierte Rebbe im Sommer in zehn neue Spieler. Als Saisonziel benannten die VW-Bosse einen einstelligen Tabellenplatz. Ein Ziel, das nach vier Spieltagen nicht in weiter Ferne liegt.

Schmidt ist nach der Trennung von Dieter Hecking im Oktober 2016 der vierte Coach binnen einen Jahres in Wolfsburg.