letzte Fragen

Warum vertauscht ein Spiegel rechts/links, aber nicht oben/unten? (3. 9.)

Ein Spiegel vertauscht per definitionem die Reihenfolge von Punkten auf der Normalen zu seiner Oberfläche. Also (die kanonische geometrische Situation im Schlaf- oder Badezimmer vorausgesetzt) weder links und rechts noch oben und unten, sondern vorne und hinten! Gut so; sonst würde man im Spiegel ja seinen eigenen Hintern sehen. Und wer will das schon?

Philipp Hennig, Heidelberg

Weil sich alle Spiegel nach dem Leitspiegel in Hamburg richten. Der hat vor Jahren den langsamen Marsch von links nach rechts begonnen und ist nie wieder zurückgekehrt. Oben mit unten zu vertauschen käme dem Oberspiegel allerdings nie in den Sinn, denn in seinem fest zementierten Weltbild sind unten die Versager, mit denen er nichts zu tun haben möchte. Der Oberspiegel selber ist natürlich ganz oben.

Uwe Tünnermann, Lemgo

Ich dachte ja zuerst, dass die Antwort einfach ist: weil die menschlichen Augen waagerecht angeordnet sind. Aber auch wenn ich sie senkrecht halte, steht mein Spiegelbild nicht auf dem Kopf! Ich gebe weiter!

Norbert Schott, Dresden/Nowosibirsk

1. Ein Spiegel vertauscht gar nichts, er zeigt nur ein bestimmtes Bild. 2. Wenn ich einem anderen Menschen gegenüber stehe, ist für ihn rechts da, wo für mich links ist, und umgekehrt. Über oben und unten sind wir uns hingegen einig. 3. Wenn ich einen Spiegel auf den Fußboden unter der Deckenlampe lege, definiere, dass die Zimmerdecke mitsamt Lampe oben ist, und dann in den Spiegel schaue, sehe ich oben unter mir, also unten. 4. Für mathematisch Interessierte: Spiegelung und Drehung sind die beiden grundlegenden mathematischen Symmetrieoperationen. Bestimmte geometrische Objekte sind spiegelsymmetrisch zueinander (z. B. ein rechter und ein linker Handschuh), andere drehsymmetrisch (z. B. die Buchstaben b und q bei einer Drehung um 180 Grad). Drehrichtungen werden bei einer Spiegelung umgekehrt (das Spiegelbild einer Uhr stellt eine Uhr dar, deren Zeiger gegen den Uhrzeigersinn laufen), bei einer Drehung nicht.

Ute Finckh, Berlin

Kein Spiegel tut das. Wer’s nicht glaubt, lege sich quer vor den Spiegel auf den Boden: Kopf bleibt Kopf und Fuß bleibt Fuß. Almut Poll, Bonn

Mein Spiegel vertauscht a) rechts/links oder b) oben/unten oder c) vorne/hinten oder d) alle zugleich, je nachdem, womit ich mein Spiegelbild vergleiche: nämlich mit meiner Kopie, die um 180 Grad a) um die senkrechte Kopf–Fuß–Achse oder b) um die waagerechte Hüftachse oder c) gar nicht oder d) um die waagerechte Bauchnabel–Rücken–Achse rotiert wurde.

Der Grund für die Frage liegt darin, dass wir die Rotation a) sehr leicht auf zwei Beinen ausführen können, für die Rotation b) aber eine Reckstange brauchten und für d) ein Rad schlagen müssten, was vor dem Spiegel unüblich ist. Warum wir nicht c) vorne/hinten als vertauscht ansehen, wird daran liegen, dass wir hinten keine Augen im Kopf haben. Die in der Frage ausgedrückte Asymmetrie zwischen den Dimensionen ist also rein psychologischer Natur; physikalisch gesehen herrscht vor und im Spiegel Symmetrie. Die Mathematiker vermeiden übrigens all dieses Oderoderoder, indem sie einen eigenen Begriff benutzen: Das Spiegelbild ist anders „orientiert“ als sein Original. Voilà, c’est tout.

Johannes Asmus Petersen

Ich empfehle dem Fragesteller, sich einmal sein Spiegelbild in einem (Flugzeug-)Löffel zu betrachten. Wenn ich mich in einem Löffel betrachte (konkave Seite nach vorne halten), sehe ich mich, was links/rechts betrifft, genauso wie eine Ansicht von mir, also nicht vertauscht. Oben/unten ist verglichen mit der Ansicht von mir vertauscht.

Uli Kaufmann, Hannover

Wieso nicht oben und unten? Leg den Spiegel doch mal auf den Boden! Der Spiegel vertauscht die Orientierung zur Spiegelfläche: du schaust rein, dein Spiegelbild schaut raus.

Wenn du dein linkes Ohrläppchen rot markierst, siehst du auch im Spiegel das linke Ohrläppchen rot – von dir aus gesehen. Aus der Sicht deines Spiegelbilds ist es das rechte, weil dein Spiegelbild in die entgegengesetze Richtung schaut.

Eigentlich vertauscht der Spiegel beim Reinschauen vorn und hinten, andernfalls würdest du deinen Hinterkopf sehen. Da vorn/hinten und oben/unten aber aufgrund der Asymmetrie des menschlichen Körpers im Spiegelbild ihre Bedeutung beibehalten, sieht es so aus, als würde rechts mit links vertauscht. Peter Maas, Aachen

Weil man sich sonst morgens die Schädeldecke rasieren würde anstatt das Kinn. Und das wäre doch doof, oder?

Peter Hansen, Lemgo

In der Tat: Der Spiegel vertauscht nicht oben und unten – aber auch nicht rechts und links! Beweis? Stell dich vor den Spiegel, und: Der Kopf ist oben, die Füße unten. Aber: Auch die rechte Hand siehst du rechts, die linke Hand links am Körper, hoffe ich. Erklärung: Der Spiegel „vertauscht“ vorne und hinten!

Zum Beweis: Bleib vor dem Spiegel stehen und halte beide Daumen hoch, den einen kurz vor die Nase, den anderen weiter weg. Jetzt schau auf die Reihenfolge, in der du die Daumen siehst: erst den vor der Nase, dann den weiter weg, dann im Spiegel den weggestreckten, dann den vor der gespiegelten Nase. Klaus Bombei, Berlin

Warum klauen alle die Löffel im Flugzeug? (3. 9.)

Die Löffel im Flugzeug sind von der Größe her die perfekten Müslilöffel! Sie sind größer als gewöhnliche Teelöffel, aber kleiner als Esslöffel. Die Gabeln hingegen sind in der Regel zu klein für das Standard-Gemüse-Gericht. Und die Messer sind zu stumpf und – soweit ich weiß – seit dem 11. September 2001 auch nur noch aus Plaste.

Bella Hemke, Stockholm

Damit sie ihn beim nächsten Flug nicht abgeben müssen.

Jörg Heynlein, Hannover

Schon mal mit Gabeln in der Suppenküche gegessen? Loga, Erlangen

Weil die Passagiere Angst haben, „den Löffel abzugeben“. M.+ T. Weber-Grosz

Weil niemand den Löffel abgeben will.

Peter Maas, Aachen

Ist doch klar, es möchte keiner den Löffel abgeben! Klaus-Manfred Diers, Kiel

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