Nordpol: Stimmenfang

Endspurt. Bis zum Sonntag muss alles gesagt, das letzte Parteiprogramm verteilt sein. Die taz nord beobachtet die tägliche Inszenierung auf der Wahlkampfbühne.

Marathon? Triathlon? Da lachen ja die Hühner! Alles viel zu reglementiert, zu begrenzt, zu kurz. Der richtige Ausdauersport heißt: Wahlkampf. In diesem Jahr zumindest liegen die Dauer-und Durchhalte-Termine im Trend: Vor der Wahl zum Kieler Landtag im Februar schockte die SPD mit einer 24-Stunden Nonstop-Agitation. Das toppt diesmal die Linkspartei mit ihrem bundesweiten 48-Stunden-Endspurt. Aber auch das ist noch gar nichts gegen die Grünen Spitzenkandidatin in Schleswig-Holstein. Grietje Bettin ist im Land nach eigenen Angaben „72 Stunden unterwegs“. Gut, man kann bekritteln, dass diejenige, die dauernd in Bewegung ist, nie so richtig sichtbar wird. Und gesund ist das auch nicht mehr. Dafür aber unbedingt erfolgreich. Denn selbst wenn wider Erwarten Listenplatz 1 nicht für den Bundestag reicht, ist Bettin eines wohl nicht mehr zu nehmen: Der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.