Über-Reizt?!

betr.: Leserbriefe in der taz vom 12. 9. 05 zur zur Viola-Kamp-Fotostory vom 7. 9. 05 und zur Titelseitengestaltung

Vorweg sei gesagt, dass ich leise amüsiert darüber bin, was für Wellen der Empörung sich durch die taz- LeserInnenschaft bezogen auf deren Layoutexperimente ziehen. Einer unterstellt der taz eine Bild-Werdung, und ich frage mich, ob er denn die Zeitung liest oder nur besieht? Ein anderer fühlt sich gar als Versuchsperson missbraucht und droht mit der Kündigung seines Abos.

Ich mag’s bunt und finde derartige Experimente mutig, kann mir außerdem gut vorstellen, dass sie die Verkäuflichkeit am Kiosk steigern, da die taz sich somit auch äußerlich von anderen Zeitungen unterscheidet. Vielleicht können ja all die Empörten mal darüber nachsinnen, was das Gute daran ist, die taz ab und zu (!) etwas aufzupeppen. Vielleicht greift ja tatsächlich mal ein Bild-Zeitungs-Kunde zur taz – aus Versehen natürlich – und ihr/ihm gefällt die Zeitung. Wäre doch toll, wenn sich ein paar Menschen mit der taz eine Meinung bilden, anstatt an der Bild zu verblöden, oder?

ACHIM VOGT, Kassel

Stefan Vogels Bekannte sollten die taz nicht nur angucken, sondern mal ein paar Wochen drin lesen. Wenn sie dann immer noch fragen, ob das ein Bild-Abklatsch ist, dann empfehle ich, so ganz behutsam einen neuen Bekanntenkreis aufzubauen. Außen lustig oder sarkastisch, innen verdammt ernst – so schätze ich die taz! Und – hinsichtlich der weiteren Leserkritik: Ich finde es gut, auch unkonventionell zu bebildern. Und wehe, es sägt jemand am Ast von „Der Augenblick“! MATTHIAS DÜFFERT, Weißenhorn/Bayern

Das doofste an der taz: die konservative, bildungshuberische, piefig-spießige Humorlosigkeit mancher (zahlreicher?) Leserinnen und Leser, denen nur Schwarz-Weiß Seriosität zu verbürgen scheint. Ich finde die neue erste Seite mal überzeugend, mal weniger gelungen, aber im Ganzen als Idee richtig klasse, und gerade jemandem wie mir, der (leider) arbeiten muss und (zum Glück) Kinder hat, hat die Zeitung täglich auch so mehr als genug Gehalt, Text, Meinung etc. Bitte weiter mit Fantasie! CHRISTIAN SCHMITT-KILB, Rostock

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.