: POLITIK
PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt
Am heutigen Donnerstag ist bereits in der Frühe der S-Bahnhof Neukölln (genau um 11.20 Uhr) Treffpunkt für eine gemeinsame Fahrt nach Königs Wusterhausen, wo genau zu Mittag die Demonstration „We’ll come united gegen die Tyranei der Ausländerbehörde“ stattfinden wird. Laut den Veranstalter*innen „behandelt die Ausländerbehörde die Geflüchteten willkürlich und entwürdigend“, und das in besonderer Weise. Der Zug fährt pünktlich, die Demo startet pünktlich, die Solidarität sollte nicht (ver)schlafen werden.
Am Freitag findet in der Baiz (Schönhauser Allee 26a, 19 Uhr) ein für alle offenes kleines Seminar „Kleine Geschichte des Anarchismus in Berlin Friedrichshagen“ statt. Die Lehrenden schreiben: „1901 lernt Erich Mühsam in Berlin den Dichter- und Anarchistenkreis um die Neue Gemeinschaft kennen. Neben den Gründungsmitgliedern des Friedrichshagener Dichterkreises, den Gebrüdern Hart, gehörte Gustav Landauer ebenso dazu wie Bruno Wille, Wilhelm Bölsche, Martin Buber, Else Lasker-Schüler, Paul Scheerbart, Max Reinhardt oder Peter Hille.“ Wer diese Menschen waren und welcher Lehre sie anhingen, erläutern Rolf Kauffeld und Gertrude Cepl-Kaufmann.
Zeitgleich findet im Kreuzberger Mehringhof, in dem die kritische Solidarität mit der Linken aus Lateinamerika stets hoch gehalten wird, ein Gespräch mit Aktivist*innen aus Kolumbien statt. Gladys Rojas Sierra, Generalsekretärin der Organisation Sembrar und Leiterin des Bereichs für Ausbildungen, Delegierte der Menschenrechtskommission des Kongresses der Völker für den südlichen Teil von Bolivar, und Narciso Beleño Belaides, Aktivist in den Minen im südlichen Teil von Bolivar, Mitglied und derzeitiger Präsident der Föderation der Minenarbeiter des südlichen Teils von Bolivar, werden erzählen, wie es den Aktivist*innen aus sozialen Bewegungen in der Region gerade ergeht und wie sich die Friedensbemühungen auf sie auswirken. Die Vorträge sind in spanischer Sprache, Übersetzungsmöglichkeiten werden angeboten.
Der Dienstag schließlich lockt in den Projektraum H48 (in der Neuköllner Hermannstraße 48, ab 19 Uhr), alldort wird nämlich die Feministin Gisela Notz ihr Buch „Kritik des Familismus. Geschichte, Theorie und Realität eines ideologischen Gemäldes“ vorstellen. Da die Familie in den heutigen Zeiten auch in linken Kreisen plötzlich wieder als ein angenehmer Rückzugsort aus den gesellschaftlichen Kämpfen imaginiert wird, eine offenkundig notwendige Gegenposition. Zumal Gisela Notz behauptet, dass es die Familie, so wie sie heute gezeichnet wird, historisch ohnehin nie gegeben hat.
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