CDU spielt Stadt, Land, Bund

NIEDERSACHSENWAHL Union stellt gleichzeitig Listen für Landtag und Bundestag auf. David McAllister und Ursula von der Leyen an der Spitze, Aygül Özkan im Gespräch als Oberbürgermeisterin in Hannover

Nach verlorener Landtagswahl ist ein Wechsel in die Bundespoli-tik nicht mehr möglich

David McAllister und Ursula von der Leyen sind das christdemokratische Traumpaar in Niedersachsen. Der Ministerpräsident und die Bundesarbeitsministerin wurden am Sonnabend jeweils auf dem ersten Listenplatz der CDU für die Landtagswahl im kommenden Januar und die Bundestagswahl im September 2013 nominiert.

Und weil die Union in Niedersachsen unbedingt beides gleichzeitig machen wollte, setzt sie manche Karriere aufs Spiel. Denn nach einer verlorenen Landtagswahl ist ein Wechsel in die Bundespolitik nicht mehr möglich. Auch offen ist die Option von Landessozialministerin Aygül Özkan, Oberbürgermeisterin in Hannover zu werden.

Auf der Landesliste folgen hinter McAllister Fraktionschef Björn Thümler, Özkan, Kultusminister Bernd Althusmann und Innenminister Uwe Schünemann. Beiden Ministern wie auch dem Regierungschef wurden Ambitionen auf die Bundespolitik nachgesagt, falls die CDU im Januar aus der Landesregierung abgewählt werden sollte. Dieser Ausweg aber ist nun versperrt: Kabinett oder Hinterbank lauten die beiden Möglichkeiten.

Auf der Bundesliste folgen hinter Arbeitsministerin von der Leyen unter anderen der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann und die frühere Landesagrarministerin Astrid Grotelüschen, die 2010 über geschäftliche Beziehungen ihrer Familie zu Putenmästern gestürzt war.

Özkan, die im Mai 2010 aus der Hamburgischen Bürgerschaft in das niedersächsische Kabinett wechselte, hat ein Landtagsmandat sicher und würde bei Fortsetzung der CDU-FDP-Koalition Sozialministerin bleiben. Bei einem Regierungswechsel zu Rot-Grün wäre sie ihren Posten indes los. Aber nach dem Wechsel von Hannovers Oberbürgermeister und SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil in das Amt des Ministerpräsidenten könnte Özkan von der CDU in der Landeshauptstadt als metropolentaugliche OB-Kandidatin aufgestellt werden. SVEN-MICHAEL VEIT