KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER ZU DEN GRÜNEN KANDIDATINNEN
: Wofür die Grünen stehen

Bei der Wahl, die die Grünen am kommenden Samstag haben, geht es nicht nur um Personen, sondern auch um Politik-Konzepte. Marieluise Beck ist eine Repräsentantin aus Gründungszeiten der Grünen, eine manchmal eigenwillige Persönlichkeit. Sie hat 30 Jahre Politik-Erfahrung auf dem Buckel und so manchen innerparteilichen Streit ausgefochten. Das gibt ihr die Kraft, gegen den Mainstream auch der bundesdeutschen Außenpolitik in Russland und in der Ukraine zu den kleinen Menschenrechtsgruppen zu stehen und dort deutlich zu machen: Europa ist mehr als die Summe seiner Handelsinteressen.

Kisten Kappert-Gonther appelliert an die grüne Seele, wenn sie sich lauthals zu „ökologischer Nachhaltigkeit“ und „sozialer Gerechtigkeit“ bekennt. Wenn es um komplexere Themen geht, kompensiert sie ihre Unerfahrenheit mit Allgemeinplätzen aus dem grünen Programm.

Die Bremer Grünen leisten sich mit Helga Trüpel und Marieluise Beck zwei Abgeordnete, die sich dem Sog der Realpolitik entziehen und – in China und in Osteuropa – die Fahne der Menschenrechte und der Freiheit hochhalten. Auch wenn die Wahlkreispflege darunter leidet.

Es wäre gut für Europa, wenn Marieluise Beck ihre Arbeit fortsetzen könnte. Die grüne Basis sollte eine Abgeordnete ertragen, die ihr nicht immer nur nach dem Munde redet!