Konkurrenz für Marieluise Beck

GRÜNE Die Bürgerschaftsabgeordnete Kirsten Kappert-Gonther tritt gegen Marieluise Beck für den Platz 1 bei der Bundestagswahl an. Sie will mehr bremische und innenpolitische Themen vertreten

Am kommenden Samstag müssen die Grünen entscheiden, wer auf den aussichtsreichen Landeslisten-Platz eins für die Bundestagswahlen im kommenden Jahr kommen soll. Die derzeitige Abgeordnete Marieluise Beck wird wieder antreten, sie war 1983 zum ersten Mal in den Bundestag gewählt worden und in der Zeit der rot-grünen Koalition Ausländerbeauftragte der Bundesregierung. Anders als in früheren Jahren wird sie eine Gegenkandidatin haben: Kirsten Kappert-Gonther will auch für den „Platz 1“ der Landesliste kandidieren. Sie habe „viel Respekt“ vor der Arbeit von Beck, erklärte sie gestern, verstehe ihre Kandidatur auch nicht als „Wettkampf“, sondern als ein „Angebot“ an die grüne Partei. Die Mitglieder hätten – basisdemokratisch – die Wahl.

Marieluise Beck war in den letzten Jahren eine der Osteuropa-Experten der grünen Bundestagsfraktion, sie hielt die Kontakte zu den Menschenrechtsgruppen in den Ländern des früheren Ostblocks. Kappert-Gonther sieht ihr Angebot darin, „mehr innenpolitische Themen“ zu vertreten und auch „mit frischem Wind bremische Interessen zu vertreten“. Ihre Schwerpunkte sind die des grünen Programms: „ökologische Nachhaltigkeit“ und „soziale Gerechtigkeit“. In der Bürgerschaft ist die niedergelassene Psychotherapeutin als Abgeordnete der Grünen für Gesundheitspolitik zuständig. „Den so wichtigen Dreiklang grüner Gesundheitspolitik – Solidarität, Individualität und Prävention – möchte ich mit in die Bundespolitik nehmen“, schreibt sie in ihrer Bewerbung. Sie habe „in unserem Zwei-Städte-Staat gelernt, kommunale Strukturen und Landesinteressen gemeinsam zu denken“.

Grünen-intern haben sich die beiden BewerberInnen für den ersten Listenplatz in den vergangenen Wochen auf Wahlforen den Fragen der Mitglieder gestellt. Nun wolle sie, so Kappert-Gonther, ihre grünen-interne Kandidatur öffentlich machen. Kappert-Gonther will in dem Wahlbezirk 54 (Bremen-Stadt) direkt kandidieren. Im Wahlkreis 56 (Bremen-Nord, Bremerhaven) soll die Bürgerschaftsabgeordnete und Bildungspolitikerin Sülmez Dogan die grüne Liste anführen. Dass grüne Kandidatinnen einen Wahlkreis in Bremen gewinnen und als Direktkandidatinnen in den Bundestag einziehen, ist unrealistisch. 2009 hatte Marieluise Beck 17 Prozent der Erststimmen bekommen, Klaus Möhle, der für die Grünen kandidierte, 11,2 Prozent. Der einzige aussichtsreiche Platz war auch damals der erste Landeslistenplatz. KAWE