Bei den Handballern wankt einiges

Nach drei peinlichen Niederlagen, einem Unentschieden und einem Sieg ist es beim HSV wie immer: Es fehlen Zuschauer und die Erfüllung der Zielvorgaben. Da nützt auch ein gutes Spiel zum 24:24 gegen Lemgo nichts

„Die Color Line Arena wankt/

Das Spiel ist längst in uns‘rer Hand/

Ob Flensburg, Lemgo oder Kiel/

Geschichte schreiben heißt das Ziel“.

Geschichte schreiben, von wegen. Nach den Niederlagen gegen Göppingen, die Aufsteiger aus Melsungen und den Meister aus Kiel spricht keiner im Umfeld der Hamburger Handballer mehr vom Meistertitel. „Wir machen erstmal wieder kleine Schritte“, sagt HSV-Trainer Christian Fitzek – trotz des deutlichen 41:24 am dritten Spieltag gegen die HSG Düsseldorf. Auch mit dem 24:24-Unentschieden gegen den TBV Lemgo am Samstag kann und will in Hamburg keiner zufrieden sein. Folgt am nächsten Wochenende vielleicht die nächste Niederlage? Kronau-Östringen ist nicht umsonst da, wo Vereinspräsident Andreas Rudolph seine Hamburger gerne sehen würde: In der oberen Tabellenhälfte.

Was dann? „In der Kabine steht keiner und feiert den einen Punkt gegen Lemgo. Die Jungs sitzen da und lassen die Köpfe hängen“, sagte Christian Fitzek nach dem Spiel. „Mir ist die Tabelle egal, nur wenn ich das laut sage, steigt mir mein Manager aufs Dach“, fügte er hinzu. Wenn die Pechsträne des vermeintlichen Meisterschaftskandidaten anhält, wird Christian Fitzek die Tabelle wohl interessieren müssen, egal wie gut seine gegen Kiel und Lemgo gespielt hat. An ihr hängt sein Job. Kommt dann Martin Schwalb?

Man sei wirtschaftlich gut aufgestellt verkündete Andreas Rudolph vor Saisonbeginn. 6500 Zuschauer sollen die Color Line Arena im Durchschnitt besuchen, so die Rechnung der Vereinsoberen. Doch selbst diesem Ziel hinkt der Verein bereits jetzt hinterher. Gegen den THW Kiel war die Halle zwar voll, aber nur eine Woche später, beim Spiel gegen Düsseldorf, fanden nur 3500 Zuschauer den Weg in die Color Line Arena. Nicht einmal die Alsterdorfer Sporthalle hätten die Handballer damit gefüllt. Und selbst gegen den TBV Lemgo kamen nur 5500 Fans. „Damit kann man nicht zufrieden sein. Aber die Stimmung war trotzdem gut“, kommentierte Manager Dierk Schmäschke die leeren Sitze. Dabei hatte der HSV mal wieder kräftig die Werbetrommel gerührt: Wer eine Karte für das Fußballspiel des HSV gegen Eintracht Frankfurt vorzeigen konnte, zahlte nur sieben Euro Eintritt beim Handball.

Einzig Lemgos Manager Fynn Holpert hatte aufmunternde Worte für die Hanseaten übrig: „Das sind die Startschwierigkeiten der Saison. Der HSV wird sich noch finden. Und was die Zuschauerzahlen angeht: Wir hatten gegen Nordhorn auch nur 7500 Zuschauer.“ Ein Luxusproblem. Lemgo ist jetzt Dritter. Der HSV nur auf Platz 11. CHRISTINA STEFANESCU