Air-Berlin-Beschäftigte fürchten um ihre Jobs

Insolvenz Arbeitsplätze in Verwaltung undTechnik in Gefahr. Klage gegen Staatsbürgschaft

BERLIN rtr/dpa | Die Arbeitnehmer von Air Berlin befürchten nach der Insolvenz der Fluggesellschaft vor allem Nachteile für Beschäftigte außerhalb des Flugbetriebs. „Die gefährdetsten Arbeitsplätze sind in der Verwaltung und der Technik“, sagte der stellvertretende Betriebsratschef von Air-Berlin-Technik, Wolfgang Fleischer, am Dienstag. „Aber ohne Technik geht erst einmal gar nichts. Das sollte man sich hinter die Ohren schrei­ben.“ Fleischer äußerte sich nach einem Gespräch mit Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD). Von den rund 8.000 Konzern-Beschäftigten arbeiten nach Angaben des Unternehmens 1.600 in der Verwaltung und 1.200 in der Technik. Im Cockpit sind 1.500 tätig und in der Kabine 3.700.

Verdi-Vorstand Christine Behle sagte, derzeit böten alle bekannten Bieter ausschließlich für den Flugbetrieb. Keiner äußere sich zu den Zukunftsperspektiven der Beschäftigten in Verwaltung und Technik. Es stelle sich die Frage: „Gibt es für diese Berufsgruppen überhaupt eine Zukunft?“ Am einfachsten für die Beschäftigten wäre eine Gesamtübernahme Air Berlins durch einen Investor, fügte Behle hinzu. Anscheinend laufe es allerdings darauf hinaus, dass die insolvente Fluggesellschaft auf verschiedene Bieter aufgeteilt werde.

Berlins Regierungschef Müller appellierte an die Interessenten, es dürfe nicht nur um Flugrechte gehen, sondern es müssten auch faire Lösungen für die Beschäftigten gefunden werden. „Wir wollen möglichst viele Arbeitsplätze in Berlin erhalten – auch am Boden und zu guten Bedingungen.“

Für Air Berlin können Kaufinteressenten nach Unternehmensangaben bis zum 15. September Angebote abgeben. „Air Berlin wird den Investorenprozess zügig abschließen“, sagte ein Sprecher am Dienstag. Air Berlin verhandelt nach eigenen Angaben mit der Lufthansa und drei weiteren Unternehmen über einen Verkauf. Als Interessenten für Teile der Fluggesellschaft gelten neben der Lufthansa die britische Easyjet und der Ferienflieger Condor.

Die Fluggesellschaft Germania zieht indes wegen der Bürgschaft der Bundesregierung zugunsten von Air Berlin vor Gericht. Germania habe beim Landgericht Berlin ein Eilverfahren eingeleitet, teilte die Justizpressestelle am Dienstag mit. Dadurch solle dem Bund untersagt werden, den Kredit in Höhe von 150 Millionen Euro zu gewähren, bevor die EU-Kommission diese Form der Beihilfe genehmigt habe.