LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Das ist Abstumpfung

betr.: „Supermarkt kommt auf früheres KZ-Areal“, taz.nord vom 23. 8. 17

Wenn man ehrlich ist, dann gibt es in Deutschland eigentlich nicht viel Fläche, wo keine Verbrechen der Nazis begangen wurden. In der Verwaltung wurden diese geplant, Polizei, SS und auch Militär führten Deportationen durch…Wenn das Gelände zu einem Supermarkt herunterkommt, dann ist dies weniger auf bösen Willen, sondern auf Abstumpfung zurückzuführen.

FVADERNO, taz.de

Pokerspiel, wenn nicht Erpressung

betr.: „Dieser Leitkultur-Populismus ärgert mich“, taz.nord vom 28. 8. 17

Die letzte Frage war überflüssig. Hätte Sven-Michael Veit nicht nur führen – also fragen – wollen, sondern auch zuhören, hätte er sich das denken können. Aydan Özoğuz will nicht Bürgermeisterin werden, sondern Ministerin. Sie hätte sonst schon längst versucht, jene noch nicht existierende „Stelle, wo die Themen Migration und Integration stringent gebündelt und federführend aufbereitet werden“, zu schaffen. Im eigenen Zuständigkeitsbereich. Gehindert hätte sie sicherlich niemand. Offenbar jedoch glaubt sie, die Arbeit erst machen zu können, wenn man sie zur Ministerin ernannt hat. Ich nenne das ein Pokerspiel (wenn nicht Erpressung). Dass sich das KanzlerInnenamt dagegen mit der Installation eines Konkurrenz-Stabs zu wehren versucht, verstehe ich. Es gefällt mir bloß nicht. Schließlich gibt es noch zu viel zu tun, als dass Zeit wäre zu trödeln. Es sollte weniger um Alpha-Egos gehen, als um die „Querschnittsaufgabe“, die nun vermutlich wieder hinten runter fällt. Sehr schade. MOWGLI, taz.de

Erträglich für die Industrie

betr.: „Der Presslufthammer unter Wasser“, taz.nord vom 26./27. 8. 2017

Ein Nabu-Funktionär führt mal wieder die Öffentlichkeit hinters Licht: Der Nabu hat 2013 die Vereinbarung in Berlin zum „Schallschutz“ der Meeressäuger zusammen mit der industriefinanzierten Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der beteiligten Industrie mitgetragen, nach der beim Rammen von Offshore-Windkraftfundamenten 160 Dezibel 700 Meter von der Rammstelle entfernt als „Kompromiss“ erträglich seien. Erträglich für die Offshore-Industrie, nicht aber für Meeressäuger. Zitat aus der DUH-Pressemitteilung von 2013: „Das jetzige Konzept enthält zwar auch naturschutzfachliche Schwachstellen, stellt aber einen Kompromiss dar, der dem Schweinswal in der Nordsee hilft und den es mit den Erfahrungen laufender Projekte weiter zu entwickeln gilt.“ Nun beruft sich der Nabu (mit defektem Langzeitgedächtnis?) auf den Lärmschutz lediglich in Meeresschutzgebieten, nur leben Meeressäuger auch außerhalb von Meeresschutzgebieten – auch da, wo sich die Offshore-Windparks befinden. Warum dröselt die taz das nicht auf? Die Nistkastenaufhänger und Gartenvogelbeobachter beim Nabu bekommen diese Feinheiten wohl nicht mit. WATTENRAT OSTFRIESLAND, taz.de

Leistungsangabe „kw“

betr.: „Vom Winde zerschreddert“, taz.nord vom 24. 8. 2017

„55 kW“ ist eine Leistungsangabe; damit lässt sich keine Angabe machen, wie lange man einen Föhn betreiben kann, sondern höchstens, wie viele Föhns sich gleichzeitig betreiben lassen. Leider ist die Nennleistung einer Windkraftanlage hierfür nicht unbedingt der richtige Parameter, da sie nur angibt, welche Leistung maximal abgegeben werden kann. Realistischer ist die mittlere Leistung, die bei Onshore-WKAs ungefähr ein Viertel der Nennleistung beträgt. Das heißt für das gewählte Beispiel, dass im Durchschnitt etwa 14 Föhns mit einer Leistung von je 1 kW betrieben werden können. Wie lange, spielt hier keine Rolle. PHOTONENSAMMLER, taz.de