LeserInnenbriefe
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Individuelle Förderung von Kindern

betr.: „‚Es geht nicht um Förderung einiger weniger‘“,taz vom 23. 8. 17

Individuelle Förderung in staatlichen Schulen scheitert vor allem daran, dass sie den Grundlagen unseres Schulsystems diametral widerspricht. Um Kinder wirklich individuell fördern zu können, müsste man sich zuerst von den fundamentalen Dogmen dieses Schulsystems verabschieden, als da sind:

1. Alle Kinder müssen alles lernen, was der Lehrplan vorschreibt.

2. Alle Kinder müssen dasselbe lernen, und zwar zur selben Zeit.

3. Alle Kinder müssen permanent leistungsüberprüft, bewertet und als besser oder schlechter als andere einsortiert werden.

4. Kinder, die das nicht wollen, müssen sanktioniert werden.

Solange diese Gesetze gelten, ist es pure Augenwischerei, Kinder ihre Matheaufgaben auch mal ohne Zwischenschritte rechnen zu lassen. KLAUS BAILLY, Lübeck

Desinfektion pflegt die Haut!

betr.: „Infiziert vom Desinfizieren“, taz vom 16. 8. 17

Auch wenn es nur eine kleine Nachricht war: Der darin verkündete Unsinn ist dafür umso größer und sollte nicht unwidersprochen bleiben.

Die Annahme, häufiges Desinfizieren sei schlecht für die Haut, ist zwar weit verbreitet, aber trotzdem falsch. Das war vielleicht vor 50 Jahren mal so, aber die inzwischen gebräuchlichen Händedesinfektionsmittel sind ja genau für diesem Zweck entwickelt worden.

Im Bemühen, den Anforderungen von Hygiene und Arbeitsschutz gerecht zu werden, führen sie heute nicht nur zu einer deutlichen Keimreduktion, sondern pflegen auch noch die Haut. Wirklich schädlich ist dagegen die häufige Anwendung der von Euch empfohlenen Kombi von Wasser und Seife!

Wenn ihr gerne gegen irgendetwas aus dem ausufernden Hygiene-Unwesen zu Felde ziehen wollt, dann wäre da zum Beispiel die außerhalb des Gesundheitswesens meist unsinnige Flächendesinfektion.

Die überaus beliebten Sprühflaschen sorgen zudem dafür, dass das giftige Zeug auch noch eingeatmet wird. Hier handelt es sich tatsächlich um groben Unfug. Vielleicht gibt es dazu auch eine schlimme Zahl? BARBARA POPPENBERG, Bremen