Ist der Ruf erst ruiniert, fährt es sich recht ungeniert

Auto III Der Verdacht auf Mauscheleien dürfte das Image der Autoindustrie weiter ankratzen

BERLIN dpa | Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert, befürchtet wegen der Kartellvorwürfe gegen mehrere Autokonzerne einen Imageschaden für die deutsche Wirtschaft. „Das Qualitäts-Label „Made in Germany“ könnte Schaden nehmen“, sagte der SPD-Politiker. Wenn der Verdacht zuträfe, wäre dies „ein unverantwortlicher Vorgang gegen­über den Kunden und der deutschen Wirtschaft“.

Nach Berechnungen von NordLB-Analyst Frank Schwope haben die drei im DAX gelisteten Konzerne Volkswagen, BMW und Daimler von Freitag bis Montagabend mehr 10 Milliarden Euro an Börsenwert verloren. Auch der finanzielle Schaden könnte in die Milliarden gehen, sagte Schwope der Neuen Osnabrücker Zeitung. Er verwies auf eventuelle Strafzahlungen, Schadenersatzforderungen und einen noch nicht abzuschätzenden Imageschaden, der langfristig Auswirkungen auf die Verkäufe haben werde.

Der Spiegel hat über ein womöglich seit vielen Jahren be­stehendes Kartell berichtet, in dem sich VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler über Technik, Kosten und Zulieferer verständigt haben sollen. Zu dem allgemeinen Vorwurf schweigen die Konzerne bisher. So sagte etwa VW-Konzernchef Matthias Müller der Heilbronner Stimme (Dienstag): „Zum aktuellen Sachverhalt kann ich nur sagen, dass wir uns zu Spekulationen und Sachverhaltsvermutungen, die auf der Grundlage der öffentlichen Berichterstattung beruhen, nicht äußern.“ Man arbeite aber kooperativ mit den Behörden zusammen.

Nach Burkerts Einschätzung bekommt der am 2. August geplante „Dieselgipfel“ von Bund, Ländern und Autobranche nun „zusätzliche Brisanz“.