„Prävention ist schwieriger“

JUGENDFILMTAGE Schulklassen schauen heute und morgen im „Cinemaxx“ Filme zur HIV-Aufklärung

■ ist AIDS-Berater im Gesundheitsamt Bremen.

taz: Herr Taschies, die „Jugendfilmtage“ sollen über Sex, Liebe, Freundschaft und Aids aufklären. Wie bringt man das alles unter einen Hut?

Martin Taschies: Man kann solche Themen nicht isoliert sehen. In den Filmen geht es neben der ersten Liebe und Sex auch um Mobbing oder das soziale Miteinander in Schulen.

Das Thema Aids läuft eher am Rande?

Wir zeigen einen Film, der sich speziell damit beschäftigt. Außerdem gibt es Mitmachaktionen und Infos von unseren Partnern, wie etwa dem „Rat und Tat Zentrum“ oder „Pro Familia“.

Was wissen Jugendliche denn heutzutage über Aids?

Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt immer welche, die gut informiert sind, andere dagegen weniger. In den letzten zehn Jahren haben sich zwar die Therapiemöglichkeiten stark verbessert. Das Entscheidende ist und bleibt aber die Prävention.

Hat Aids weniger Schrecken?

So ist es. Die Situation hat sich gravierend verändert: Riskantes Verhalten hat nicht mehr den ultimativen Effekt, dass man nach wenigen Jahren Krankheit stirbt.

Was heißt das für Ihre Arbeit?

Prävention wird schwieriger. Es ist eine enorme Anforderung, das Thema über 25 Jahre im Gespräch zu halten. In der Arbeit mit Jugendlichen geht es aber neben HIV immer auch um Schwangerschaftsverhütung und andere sexuell übertragbare Krankheiten – Safersex ist auch dagegen der wesentliche Schutz.

Das gängige Info-Material gilt als veraltet...

Das fällt einem nicht so vor die Füße, das muss man sich oft selbst suchen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung etwa hat seitenweise Material im Internet aufbereitet. Man kann aber auch uns ansprechen.INTERVIEW: AG